… ist meines Ermessens nach der Handschuh. Sogar der große Meister in Sachen Fahrrad trägt Lederhandschuhe beim Fahren. Ein ehemaliger Mitarbeiter von ihm leitet jetzt den Pressedienst Fahrrad. Was im Internet nicht alles drinsteht…
Aber zurück zum Handschuh – vielleicht falle ich nur häufiger als andere, weil ich schneller, riskanter, experimentierfreudiger fahre, aber kaum habe ich mal wieder ein anderes Rad unter mir – und die Handschuhe nicht an – wird mir das mit blöden Wunden auf der Handinnenfläche quittiert. Und wenn ich Schuhe mit Cleats trage, sehe ich auf jeden Fall zu, dass ich meine Handschuhe anhabe…
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Die 8. Packtasche
1993 bin ich das erste Mal mit meinem großen Bruder nach Schottland gefahren. Mit dem Fahrrad. Da bisher niemand in unserer Familie Camping-Urlaub oder Fahrradtouren mit Übernachtung im Zelt gemacht hatte, haben wir fast alles neu gekauft.
Fahrräder, Gepäcktaschen, Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Wassersäcke, Trangia-Kocher und was sonst noch so alles im Globetrotter-Katalog abgebildet war, oder was bei Pegasos in der Hochstraße käuflich erwerbbar war.
Ein Haufen Zeug, von dem wir annahmen, dass wir das alles bräuchten.
Wir hatten Dinge dabei, die wir nicht brauchten. Diese wanderten peu à peu in die 8. Gepäcktasche. Nach einer Woche haben wir sie nicht mehr ausgepackt sondern die restlichen 2 Wochen mit uns rumgeschleppt.
Wie ich jetzt darauf komme?
Die Vorstellungen im Vorfeld, was alles zum Pendeln mit dem Fahrrad zur Arbeit gebraucht wird, unterscheiden sich deutlich von dem, was dann tatsächlich nach einer Weile Fahren noch benötigt wird.
Wenn jetzt Forderungen nach Verbesserung der Infrastruktur laut werden, um Radfahr-Anfängern goldene Brücken zu bauen, so sind diese Brücken verdammt obsolet zu werden. Und das geht recht schnell. Aber wie das so mit Infrastrukturmaßnahmen ist, die bleiben. Als Beispiel: Duschen an der Arbeitsstelle, denn – wenn ich von mir auf andere schließen darf, verändert sich die Physis erheblich – zum Beispiel das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen. Überspitzt formuliert: wer dick schwitzt, schwitzt dünn nicht mehr. Die Verringerung des Körpervolumens ist ein angenehmer Effekt – der tatsächlich eintritt! Und wofür gibt es Deo?
Oder Fahrradlifte – hey, was soll das? Die hier benannte Gegen-Argumentation kann ich gut nachvollziehen. In Trondheim geht es um ein 18% Straßenstück – das habe ich in Wuppertal noch nicht gefunden (wohl aber die zu überwindenen 23 Höhenmeter).
Lieber das Geld in eine Seilbahn oder in eine Brücke vom Mirker Bahnhof zur Bergischen Universität Campus Grifflenberg investieren – mit einer Doppel-Helix zur Auf- und Abfahrt für Radfahrende am Döppersberg.
Oder auch ein stadtweiter 24-Stunden Fahrrad-Reparatur-Service. Keine Angst! Platten sind selten. Und auf den ÖPNV vertraue nicht nur ich im Pannenfall.
Als wir auf den äußeren Hebriden angelangt waren, hatten wir die Schnauze voll. Im Post Office haben wir uns erkundigt, wie teuer es wäre, den Inhalt nach Hause zu schicken. Die verlangten £ 35 für 10kg Kram waren uns dann doch zu viel.
Schätze am Ständer

Bestmöglich gesichertes und teuerstes Rad, das ich in Wuppertal an einem öffentlichen Ständer angeschlossen sah
Eigentlich wollte ich schon lange eine Foto-Serie machen mit dem Motto: Gute Beispiele für korrektes Absichern gegen Diebstahl in Wuppertal – trau Dich Dein Fahrrad ebenfalls einfach draußen stehen zu lassen
Ja. Es gab aber einfach keine guten Beispiele. Zwar ist das Thema in der Zwischenzeit schon in der lokalen Blogosphäre durchgekaut worden, aber eine Verhaltensänderung habe ich nicht wahrgenommen. Dazu meine These: Solange ein Fahrrad auch nur irgendwie gegen Diebstahl gesichert ist, ist es in Wuppertal sicher, denn die Beschaffungskriminalität braucht auch einen Absatzmarkt, und für so große Objekte wie ganze Fahrräder gibt es den nicht. Also das hamburgerische – “Das Fahrrad hier – 50 Euro” hat zu mir in Wuppertal noch niemand gesagt.
Und gegen das einfache, spontane Mitnehmen von Fahrrädern schützt schon ein einfaches Spiralschloss. Das wiederum ist an fast jedem Fahrrad in Wuppertal dran – und verbindet auch korrekt das Rad mit einem festen Gegenstand.
Dass die recht leicht zu brechen sind, demonstrierte der Hausmeister einer Einkaufspassage, als mein Sohn Probleme mit seinem billigen Schloss hatte, weil der Schlüssel nicht mehr das Schloss aufschloss. Ich weiss nicht, welche Welle er gemacht hat, aber irgendwie hat er es hinbekommen, dass er sein Fahrrad wieder aus dem Ständer bekam.
Flicken zum Nachbestellen

In den Tuben der Kästchen ist noch Vulkanisierungspaste – aber die Flicken sind alle
Irgendwie gehört das Flicken von Schläuchen zum Fahrradfahren dazu. Wesentlich häufiger als meine pannensichere Reifen muss ich allerdings die Schläuche von Schubkarren flicken. Dabei kann ich etwas experimenteller sein, da das Rad deutlich leichter demontiert werden kann.
Zum Beispiel der Frage nachgehen, ob es nicht reichen würde, ein Stück alten Schlauch mit der Außenseite auf den aktuellen Schlauch zu kleben um Löcher zu stopfen. Es geht – zumindestens bei Schubkarren.
Wichtig ist, dass die Paste wirklich 5 Minuten einwirken kann (Und das Naphtha vollständig verdunstet und das N-Cyclohexyl-N-ethylamin das Gummi aufweicht). Die Klebepaste ist das, was bei diesen klassischen Reparatur-Set-Kästchen immer überbleibt, weil die Flicken vorher verbraucht sind. Selbst wenn die länglichen Flicken zerschnitten wurden um 2 kleine zu ersetzen – immerhin lassen sich die Flicken in kleinen Losgrößen nachbestellen.
Doch bevor das Loch geflickt werden kann, muss ich es erst einmal gefunden haben. Und dabei ist das Wasserbad dem Lochschnüffler deutlich überlegen.
Die Löcher, die der Lochschnüffler mit Gerappel anzeigt, hätte ich auch mit der bloßen Handinnenfläche gefunden. Nicht, dass ich da besonders sensibel wäre – aber für ein Loch, das dafür sorgte, dass das Rad nach zwei Tagen wieder platt war, reichte selbst meine Wangenpartie nicht aus.
Solche Löcher, aus denen schleichend die Luft entweicht, empfinde ich als besonders ärgerlich. Ähnlich ärgerlich wie Montagefehler, die zu viel größeren Löchern führen, weil ich dann doch wieder mit einem Stahl-Schraubendreher den Mantel über die Felgenflanke gehebelt habe. Aber da habe ich ja schon das ganze Werkzeug am Platz und kann wieder weiterflicken…
Baby-Erstausstattung
Kleine Kinder lieben rote Werkzeuge. Die werden immer zuerst aus dem Werkzeugkasten “PKW- und Universalwerkzeugkoffer” ausgepackt. Bisher hat es keines geschafft, sich mit der Zange zu klemmen oder mit dem Hammer zu hauen. Und an das Werkzeug dürfen sie dran, denn dieser Koffer hat die Eigenschaft, dass sämtliche Werkzeuge einen definierten Platz haben. So kann beim Aufräumen sehr schnell gesehen werden, dass noch ein Teil fehlt.
Und sollte wirklich eines fehlen, dann lässt es sich nachkaufen. Die Nüsse aus dem Trabant-Auspuff-Rohr habe ich wieder gefunden, die in den vorderen Stoßfänger dieses Fahrzeugs versenkte nicht mehr. Eigentlich wollte ich noch eine Kauf-Empfehlung bei Feuerstein aussprechen, aber die haben die Nüsse aus dem Sortiment genommen und ich die letzte 12er-Nuss mit Rabatt bekommen.
Für Fahrrad-Beschraubungen fehlt der 4mm-Innensechskant-Schlüssel.
Fahrradständer auf der Arbeit
Ein beliebtes Argument gegen die Fahrt zur Arbeit mit einem Fahrrad oder Pedelec ist der sichere Abstellplatz für das Gefährt.
Ich habe kein Problem damit, ein Monats-Netto-Einkommen mit einem 20 Jahre alten Schloss zu sichern und es im Regen stehen zu lassen. Andere Kollegen fahren mit ihrem Rad Lift und stellen es dann vor ihrem Büro in den Flur. Oder ins Labor. Oder ketten es unter einem Vordach an den Handlauf der Rampe für Menschen mit Behinderungen.
Also habe ich mir gedacht, dass dieser Zustand ein verbesserungswürdiger ist, denn vielleicht würden mehr vom Auto auf das Fahrrad umsteigen, wenn die Infrastruktur am Zielort ausgebaut wäre.
Da das Unternehmen, bei dem ich beschäftigt bin, so gross ist, dass ich diesmal nicht einfach die Vermieterin fragen kann, ob ich den ungenutzten Raum unter der Treppe, die zur Agentur führt, als Abstellraum für mein Pedelec nutzen kann, habe ich also einen Antrag gestellt.
Einen begründeten Antrag mit Ist-Zustand, Soll-Zustand, Kostenschätzung und etwa 60 Unterschriften auf einer Unterschriftenliste.
Vielen Dank für Ihr Engagement, es ist bloss kein Geld da – gab es als Antwort zurück.
Darauf hin dachte ich nur ‘Lähmung’. Ein Kollege meinte, ich könnte auch direkt eine Brücke von einer Talseite zur anderen beantragen, das hätte ähnliche Aussichten auf Erfolg. Vielleicht auch eine Seilbahn.
Ein weiterer Vorschlag war, ich solle meinen PKW auf dem Mitarbeiterparkplatz parken, entkernen und darin mein Fahrrad unterstellen. Die Aufstellung von Blech-Fahrradboxen hatte ich ja auch in den Antrag reingenommen, damit die Argumentation der zaudernden ‘Vielleicht-kauf-ich-mir-ein-Pedelec-ich-weiss-nur-noch-nicht-wo-ich-es-hinstellen-soll’-(Nicht-)Entscheider ins Leere läuft.
Es ist ja auch nicht mein Bier. Aber trockener könnte mein Rad vielleicht doch stehen…