Tunnel Tesch vor der Freigabe: der Tescher Durchstich

Schienenstrang-Ende

Ende der Bahngleise vom Bahnhof Wuppertal-Dornap-Hahnenfurth kommend – und Zufahrt von Westen auf die Trasse

Westliches Tunnelportal Tunnel Tesch

Mit Siebdruckplatten abgedichtetes westliches Tunnelportal – unten links eine eingelassene Tür als Größenvergleich

Sonnenuntergang unter der Gänsebrücke

Trassenführung unter der Strecke Wuppertal-Essen – die Gänsebrücke von unten im Romantik-Modus

Schäden am Beton der Gänsebrücke

Bei Tageslicht ist allerdings der Sanierungsbedarf anhand von offenliegendem Bewehrungsstahl deutlich sichtbar

Gartentor

Privates Gartentor für den Zugang zur zukünftigen Trasse – eigentlich wäre der Damm ein besserer Zugang zum Schlehenweg – auf der aktuellen Liegenschaftskarte sieht der etwas krude Grenzverlauf legitim aus (ab Maßstab 1:1000 nachzuvollziehen) – in dem Maßstab 1:5000 ist noch der alte Grenzverlauf sichtbar – leider ist kein direkter Link auf die Stelle in der offiziellen Online-Karte möglich

Westlich des Tescher Tunnels fanden Rodungsarbeiten statt und die Straßenunterführung der Bahnlinie kurz vor dem Ende wird derzeit aufwändig saniert. Aufwändiger, als die ebenfalls in den 1870er Jahren für die Eisenbahnstrecke gebauten Brücken Drinhausen 1 und 2, die einfach gegen Wellstahlröhren ausgetauscht wurden. Eigentlich hatte ich mir auf dem Weg zur Arbeit gedacht, dass die Brücke einfach abgerissen wird, weil dort die Eisenbahntrasse ohnehin endet und statt einer Brücke eine Rampe auf die noch zu bauende Fahrradtrasse Richtung Tescher Tunnel entstehen könnte. Aber vielleicht werden die 50 m Gleis ja noch von dem aktiv in Benutzung seiendem Verladebahnhof des örtlichen Kalkwerkes gebraucht. Oder der Hinterhof eines anliegenden Anwesens sollte weder Licht noch neugierige Blicke abbekommen. Vor diesen neugierigen Blicken werden die Rückseiten der weiteren Häuser am Schlehenweg nicht mehr verschont werden. Meines Erachtens wäre die sinnvollere Zuwegung zwischen Schlehenweg und Trasse über einen kleinen Damm gewesen, aber diesen Damm haben sich die Nachbarn scheinbar gemeinsam unter den Nagel gerissen und einen Metallzaun mit Tor auf die alte Zuwegung gestellt. Aber vielleicht ist das auch der große Plan, die Trasse nicht in Richtung Radfahrstecke nach Düsseldorf sondern auf die Nachnutzung des Steinbruches auszurichten: Wenn die Waldbesetzer den Steinbruch abwürgen, dann kommt der große Swimming-Pool halt früher. Laut dem “Planvorhaben Erweiterung Grube Osterholz” von 2009 sollte die Grube bis 135 m N.H.N geflutet werden. Der somit entstehende See wäre über 50 m tief und 25 – 30 ha groß. Ein kleines Naherholungsgebiet, mit dem sich vielleicht noch Geld verdienen ließe, während die Konkurrenz nördlich des Schlehenwegs klassischen Kalkabbau weiterbetreiben wird. Der gebrochene Kalkstein wird dann über die Straße ins Werk nach Wülfrath zum Brennen gefahren anstatt ihn vor Ort weiterzuverarbeiten. Es wird also in den nächsten Jahren zu einer Zunahme des Schwerlastverkehrs in Richtung Wülfrath geben. Wird es eine Zunahme des Radverkehrs Richtung Düsseldorf geben? Auf der Abbildung 72 des Abschlussberichtes zum Radverkehrskonzept ist die jetzt gerodete Strecke mit dem Tunnel in der Priorisierung auf Platz 23 von 25. Ob das jetzt ganz vorne, oder ganz hinten ist, erschloss sich mir aus der Darstellung nicht. Fakt ist, dass bei den ersten Positionen in der Prioritätenliste meines Wissens nach nichts passiert ist.
Aber auch hier passiert nichts weiter – die Arbeiter, die aus den Niederlande angekarrt wurden, sind wieder weg, die wertvolleren Stämme sind selektiv entfernt und das Gestrüpp liegt noch auf zu schreddernden Haufen. Und wenn die Strecke eine wassergebundene Decke erhält – dann glaube ich nicht an eine durchgängige Nutzung mit dem Rad bei Regenwetter. Die Strecken, die alternativ zu dem Tunnel bereits genutzt werden können, habe ich am Ende dieses Artikels beschrieben.

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Vielen Dank für meine private Zufahrt zur Nordbahntrasse! – Ich muss ab Sommer eh nicht mehr über die Tesche fahren, mein letztes Kindergartenkind wird eingeschult.

14 thoughts on “Tunnel Tesch vor der Freigabe: der Tescher Durchstich

  1. Rainer Frohnhoff

    Na, ob ich das noch erlebe, dass man mit dem Rad durch den Tescher Tunnel fahren kann?
    Daran hatte ich schon vor Corona sehr starke Zweifel.
    Dabei wäre es recht leicht, auch den z.Zt. etwas in Verruf geratenen Flattertierchen genüge zu tun. So’ne halbe Stahlröhre mit einem Meter Platz ringsherum durch den ganzen Tunnel, beide Stirnseiten um die Röhre mit Einfluglöchern – fertig. Geniale Idee, ich weiß leider nicht von wem, stand vor vielen Jahren mal in einem WZ-Leserbrief.
    Wär doch machbar, is’ ja keine Seilbahn!

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    1. von mir Beitragsautor

      Moin Rainer,

      ich hoffe doch, dass Du solange noch lebst, und jetzt auch erstmal gesund bleibst!
      Wenn von beiden Tunnelportalen aus jeweils 25 m Doppelröhre gebaut würde, könnte sicherlich die gesamte Biomasse der mitteleuropäischen Fledertiere dort Platz finden. Ich habe jetzt erstmal mein Geld bei Schwengler versenkt, allerdings für Vögel, nicht für Fledermäuse – und habe mich über die doch recht heftige Preisgestaltung gewundert. Gewundert, bis mir klar wurde, dass selten Privatpersonen die Kästen kaufen, sondern eher Stellen, denen das Geld deutlich lockerer sitzt. Wo also Menschen das Geld verausgaben, das ihnen nicht gehört. Da fällt dann auch ein Fledermaus-Ganzjahresquartier nicht ins Gewicht.

      Möge Corona fern von Dir bleiben!

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      1. Rainer Frohnhoff

        Danke für die guten Wünsche,
        und ja, so’n Ganzjahresquartier vom Fachgeschäft kommt auf einen Quadratmeterpreis von ca. 9500,- €. Da kriegt man in Wuppertal keine Eigentumswohnung für, sondern mehrere.
        Ich habe vor einiger Zeit mal gegoogelt, was die für Fledermäuse zugemauerte Schee-Oströhre heute so kosten würde: Kamen 15 Millionen Euro bei raus.
        Würd mich interessieren, wieviele Tierchen das da abwohnen.

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  2. Trassenfan

    Damit durch diesen Post bzw Blog hier keine falschen Hoffnungen auf eine Trassenverlängerung
    der Nordbahntrasse durch den Tescher Tunnel, wie hier behauptet bzw beschrieben, ein kleiner Auszug aus einem Plan der Regiobahn bzw Planungsbüro.

    Es wird definitiv nie eine Radtrasse oder gar Radweg oder Öffnung des Tescher Tunnel
    geben.So traurig das auch ist.Aber manchmal enstehen so durch Vermutungen Gerüchte
    und falsche Tatsachen.

    Auszug:

    Neubau Gleisfeldbeleuchtung Gleis 915.
    Das Gleis 915 dient zukünftig als Ausziehgleis. Für die notwendigen Rangierarbeiten wird eine neue Gleisfeldbeleuchtung errichtet. Die Masten werden dabei ab km 21,0+70 so errichtet, dass sie mittig im Fahrweg zum Tescher Tunnel stehen.

    Der Stadt Wuppertal wird gestattet, die Beleuchtungsmaste über einfache Schraubverbindung vom Sockel zu lösen und die Maste zu demontieren, um mit Fahrzeugen entlang des Gleises 915 zum Tescher Tunnel fahren zu können.

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    1. von mir Beitragsautor

      Moin Trassenfan,

      vielen Dank für den Hinweis auf das Dokument: https://www.wuppertal.de/wirtschaft-stadtentwicklung/planverfahren/dokumente/01_Erlaeuterungsbericht_PFA-Ic.pdf

      Dieses Dokument zeigt mir nur, dass die gezeigten Planungen zum “Radverkehrskonzept” ohne Substanz waren und die Veranstaltungen dazu auch für den … gewesen sind.

      Beziehungsweise das offensichtlich Falsche auch nach Hinweisen nicht korrigiert wurde.
      Siehe Seite Abbildung 46 auf Seite 51 von https://www.wuppertal.de/presse/meldungen/meldungen-2019/september19/radverkehrskonzept.php.media/298812/Anlage_01_-_Abschlussbericht.pdf

      Infrastrukturverbesserungsbekundungen sind eine Verarschung. Auf Fahrbahnen lässt sich wunderbar bei deutlich reduziertem MIV Fahrrad fahren.

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      1. Trassenfan

        Ja, ich war gestern 14.11.20 nochmal da.Das Gleis geht nun bis kurz vor die Gänsebrücke.Ein Prellbock steht aber noch nicht dort.Der Tescher Tunnel sieht aber von weitem aus, als ob er geöffnet worden wäre.Ich frag mich immernoch, warum die alles hinter der Brücke freigeschnitten haben.Man sollte meinen, das Gleis würde weiter zur Nordbahntrasse verlegt.Aber dies wird wohl durch den Tunnel kaum möglich sein und ergibt keinen Sinn.Ich bin Mal gespannt, was daher kommt bzw gehen soll.Gruesse Trassenfan

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  3. Trassenfan

    Hallo Beitragsautor,

    Anbei gesagt und gfragt ist und bleibt ja auch, warum muessen die von der Stadt Wuppertal irgendwann mit Fahrzeugen zum Tescher Tunnel fahren ???
    Der Tunnel ist doch sowieso geschlossen.Dann muss ja trotzdem eine Asphaltdecke aufgebracht werden.

    Entlang des Gleises 915, das Gleis liegt in der Mitte der Trasse, hier kann man gar nicht drueber fahren.

    Verstehe ich auch nicht.

    Hier ist der Link zu dem Dokument, es stammt aus dem Büro Vössing Ingeneure.

    https://www.wuppertal.de/…/01_Erlaeuterungsbericht_PFA…

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    1. von mir Beitragsautor

      Moin Trassenfan, ich bin gespannt, wo der Prellbock auf die Gleise kommt. Die letzen 50 m Schienen sind nicht verschweisst, sondern einfach aneinandergelegt und mit Klammern gesichert. Ich werde am Ball bleiben :-)

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    1. von mir Beitragsautor

      Der Tunnel ist und bleibt zu. Die Schienen sind wieder hingelegt worden. Die Elektrifizierung der Strecke verzögert sich allerdings noch. Trassenfan hat Recht behalten. Bei der Vorstellung des Radfahrkonzeptes wurden wider besseres Wissens Aussagen getroffen – sprich: gelogen.

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  4. Rainer Frohnhoff

    Hallo Matthias!
    Okay, mit Schrauben und Vögeln kenne ich mich leider wenig oder überhaupt nicht aus. Deshalb noch mal ‘nen Kommentar auf einen schon etwas angestaubten Eintrag.
    Angeregt durch einen Thread auf der FB-Seite der Nordbahntrasse, bin ich gestern noch mal zur Gänsebrücke gefahren. Ich wollte doch mal sehen, was aus der westlichen Zufahrt zum Tescher Tunnel nach Anlegung dieses ominösen “Ausziehgleises” geworden ist. Fazit: Alles wie zuvor! Das Gleis endet mit dem Prellbock 610 m (ist auf Maps erkennbar und easy auszumessen) westlich des Tunnels und damit auch noch knapp 200 m westlich der Gänsebrücke. Anwohner haben mir erzählt, dass es auch sehr selten genutzt wird. Bahntechnische Gründe. die eine Verlängerung der NBT bis Ladebühne verhindern, kann es also beim jetzigen Zustand nicht geben. Eine Rampe rauf zur Brücke ist kein Hexenwerk und Beispiele für sowat göwwtet sogar in Barmen anne Germanenstrote.
    Das bedeutet natürlich nicht, dass ich jetzt Hoffnung habe, dass die auch im Radverkehrskonzept empfohlene Verlängerung in meiner Restlebenszeit noch kommt – wir sind immer noch in Wuppertal!
    Bis zum Abräumen der Buga – buchstäblich im Jahr 2031/32 oder bildlich irgendwann vorher durch eine teure aber vielleicht sinnvolle Entscheidung – wird man von der Stadt zum Thema Fahrrad nur noch die stückweise Rücknahme der Buga+ Ideen verlautbaren. Der Zweck ist mit 1,8% Mehrheit ja erfüllt.
    Grüße, Rainer.

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