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Ist schon bei draußen der Fahrradbezug nur noch indirekt, verschwindet hier der technisch, körperliche Aspekt des Radfahrens völlig. Es bleibt eine Gedankensammlung über das Radfahren als solches.

Du kannst ja nicht mal deine Frau überzeugen!

2013 habe ich mir den Satz gefangen – und er nagt. Ist das ein Maß für meine Selbstwirksamkeit – und ist sie wirklich so gering?

Ja, ich habe meine Frau nicht überzeugen können, komplett “auf das Auto” zu verzichten, oder ein Lastenrad als gleichwertiges Vehikel zu betrachten. Der Twizy wird gefahren –  mit Sitzpolster und Einsteckscheiben – und meist wegen dem eingebauten Parkplatz. Eine überzeugte Rad-Aktivistin bei  einem so gering überzeugenden Mann? Nein, eine Rad-Aktivistin haben auch die letzten 10 Jahre nicht aus ihr gemacht. Geschweige denn, dass ich das aus ihr hätte gemacht haben könenn.

Was ich mir allerdings attestieren muss: meine Kinder haben kein Interesse am Führerschein. Wo ich vor 28 Jahren hinfieberte – es besteht kein Anlass der nächsten Generation es mir nachzutun. Vegetarier, die nicht selbst Auto fahren möchten. Na, herzlichen Glückwunsch.

Das/ die Pedelec/s werden als ausreichend “freiheitsgenerierend” wahrgenommen. Oder ist die Entdeckung und Aneignung der “realen Welt” schon hinter die computergenerierte getreten? Stichwort Solarpunk – aber was weiß ich schon.

Ich bin ja mal gespannt, ob die Söhne derjenigen, die mir den Satz vor 10 Jahren gedrückt hat, jetzt schon einen Führerschein haben – im entsprechenden Alter wären sie.

Mehr ist nur mehr in den Taschen anderer

Ich finde es immer noch unsinnig mich zu bewegen, wenn kein Ziel dadurch zu erreichen ist. Also baue ich mir Ziele wie “Altglas entsorgen”, “einkaufen gehen” oder “Bienenweide in Schattenbereichen anlegen”.

Nur Fahrrad fahre ich seltener – aber häufiger werde ich gefragt, welches Pedelec denn so gekauft werden solle – z.B. mit einem Link und der Frage: das hier?

Ich schau mir das an und fasse mir nur an den Kopf. Was eine riesengroße Arschlochnummer der Fahrradfabrikanten. 12 Gänge! Alleine wenn ich mir die Ersatzteilpreise schaue, wird mir schlecht. Über 100 € für eine Kette! Bin ich beim Juwelier, oder was? Ich hatte ja schon über 11-Gänge geranted, aber 12 Gänge sind meiner Meinung nach schlicht Beutelschneiderei.

Dass Kettenschaltungen schneller als Nabenschaltungen verschleißen, sollte jeder radfahrenden Person bewusst sein – aber die Zielgruppe, die abgefischt werden soll – nämlich Auto-Sozialisierte – wissen das noch nicht und werden sich noch wundern, wenn das erste Mal die Kette durchrutscht und sie das Rad beim – sich die Hände reibenden – Fachhändler zur Reparatur abgeben. Da hätte sich eine Nabenschaltung wie die Roloff Speedhub nicht in 8.000 km / Jahr amortisiert, sondern schon viel früher. Mal sehen, wie hoch die durchschnittliche Laufleistung von einem solchen Pedelec ist. Das ist keine nachhaltige Produktstrategie, sondern kurzsichtige Gewinnmaximierung.

 

Bei der empfundenden Notwendigkeit einen Kredit für zu hochpreisige Waren aufzunehmen, wenigstens die angebotenen Zinssätze vergleichen …

Dank meiner “Beratung” wurde es dann doch ein 30-Gang-Rad ohne elektrische Unterstützung. Den Berg käme auch ohne Motor hoch, meinte er, aber hat auch im vierzigsten Lebenjahr noch keine Fahrerlaubnis für MIV und somit hätte sich auch in diesem konkreten Fall keine Verlagerung vom Auto zum Fahrrad ergeben.

Im-Mobilität

Leerer Handwagen im Neuschnee

Steht jetzt auch nur rum.

Ich musste jetzt schmunzeln, als ich meinen eigenen Claim “Mit dem Fahrrad zur Arbeit” las. Seit März 2020 bin ich mit kurzen Unterbrechungen im Home Office. Das hat meine Fahrleistung erheblich einbrechen lassen. Die vorgenommene Tour zum Wachwerden hat bis zu den Osterferien gehalten. Auch die herbstliche Joggingrunde musste dem winterlichen Schlamm auf den Wegen weichen. Ich mache jetzt so was Ähnliches wie Kraftsport mit Liegestützen, Sit-Ups und zuletzt noch Klimmzügen. Drei Klimmzüge schaff ich jetzt 😉

Nun sind auch noch alle anderen Familienangehörigen im Home Schooling gelandet. Der einfachheithalber habe ich für alle die gleichen Tablets besorgt – Amazon Fire 8 – ohne Werbung. Dann den google-play store drauf gewürgt und Salfeld als Kindersicherung, da die Schulen Microsoft Teams einsetzen und ich nicht viel Geld pro Gerät ausgeben wollte. Ein pi-hole als DNS-Server und die Bandbreite von 50 auf 100 Mbit erhöht. Ein Terabyte monatlich schaufelt die Fritzbox jetzt durch die Gegend – trotz  der 13,3 % geblockten DNS-Anfragen.

Für das Krötenzählen werde ich wohl wieder mich auf mein Rad schwingen – aber nicht bei Regen … bin dann ja doch ein bisschen verweichlicht.

 

Problem der Handlungsreisenden

Transportgut: Kinder

Wenn Du schon mal da bist, kannst Du mir noch das * mitbringen?


Persönliche Mobilität und Transportbedarfe sind bei mir eng gekoppelt. Eigentlich bewege ich mich äußert ungern “umsonst” draußen. Mit “um den Block laufen” habe ich so meine Probleme. Ich brauche ein Ziel – und am Besten: mehrere. Mehrere Ziele zum “auf die Kette kriegen” und “sieben auf einen Streich” zu erlegen.

Coronabedingt pendele ich nicht mehr linear durch die Stadt, sondern versuche mich so gut wie es geht durch notwendige Besorgungen durch die Umwelt zu hangeln. Konnte ich letztes Jahr noch Kind zum Kindergarten, Post, Bargeldabheben und Arbeitsstätte verknüpfen, fallen dieses Jahr da einfach 3 von 4 Anlaufzielen weg. Es bleibt im Groben das Einkaufen über – und Leute zu besuchen. Wobei dieses Einkaufen recht mannigfaltig ist: dank Kleinanzeigen, Kindern und zu versorgender Landwirtschaft. Also kommt bei der Vorbereitung einer Bewegung da Draußen zu den Bedarfen die Strecken, die potenzielle Ladung, die Zeit (wegen Öffnungszeiten) und das Fahrzeug – die Möglichkeit die jeweiligen Bedarfe zu verknüpfen. Obendrauf fällt noch der Blick auf die Kosten ins Gewicht oder die Bevorzugung des Fahrrades.
Dass ich dabei noch auf die Möglichkeiten eines ÖPNVs zurückgreifen können sollte, kann ich mir schwer vorstellen, auch die Möglichkeit auf irgendwelche Sharing-Angebote zurückzugreifen, liegt mir fern. Das würde einfach mein “auf die Kette bekommen” verkomplizieren und zeitlich deutlich verlängern. Das Ganze vielleicht computergestützt organisieren? Ich müsste es ja alles KI-gerecht dokumentieren – oder Alexa, Google und Siri erklären, was ich wann brauche, wie dringend ich das brauche und ob es auf später verschoben werden könnte, wenn sich eine bessere Route ergäbe. Zum Beispiel noch 6 Kästen bald ablaufender Zuckerbrause für lau aus der Gastronomie abholen, kombiniert mit der Rezeptabgabe in der Apotheke und dem leidigen Brot-Thema. Acht Essende verspachteln einfach eine Menge Zeug. Es gibt täglich einen Grund, eine Runde zu drehen.

Getrackt zu sein als neuer Normalzustand

Kabelage im Handschuhfach

OVMS auf die Diagnose-Stecker-Dose gesteckt und die Kabel einfach provisorisch in das Handschuhfach geworfen

Greta - eine GPS-Wanze

Ein Kollege bewegt seinen Fuhrpark nur mit installierten Gretas

Das neue Riese-Müller gibt es jetzt auch mit Versicherung und Überwachung, sagte mir mein Kollege. Da ich ja nicht so häufig neue Pedelecs kaufe, wusste ich das nicht – und als Erstes hat mich die Datenschutzerklärung zu dem Dingen interessiert. Die lag schon gar nicht mehr auf dem Server von Riese und Müller, sondern bei einer Firma, die nicht nur die Entwicklung der Wanzen betreibt, sondern auch die Abwicklung dazu als Service anbietet.

Willkommen im Internet of Things (IoT) – alles bekommt einen Mikroprozessor mit Funke drangebascht. Also Bauteile, die es dem Gerät ermöglichen, die eigenen Standortdaten in Datensenken zu kippen. Die beste Stellungnahme dazu fand ich jetzt von einem, der selber eine solche Datensenke betreibt und es als eigene Spielwiese deklariert. Ich hab ihm sofort € 10 via Paypal überwiesen, damit er weiter macht.

Für das Projekt Radup habe ich mich selber mal für Tracking von Fahrzeugen interessiert. Durch die Routen auf Karten war ich auch schon dicht dran am Thema. Trotzdem überraschte es mich, dass im OVMS-Kästchen eine SIM-Karte aufgelötet ist – oder durch das Einstecken einer eigenen SIM-Karte ein anderer als den ursprünglichen Provider ausgewählt werden kann.

Nun ist das ganze eigentlich schon Schnee von gestern und die Miniaturisierung der Devices ist schon so weit fortgeschritten, dass es wasserdichte, induktiv ladbare Kapseln gibt, die die Verfolgung ermöglichen. Natürlich gegen einen regelmäßigen Obulus für die dabei anfallenden Daten. (So viele Bytes sind es nicht und nichts im Vergleich zu normalen Mobilfunktarifen) Dass das Dingen Greta heißt, weist auf eine Benennung vor dem Auftauchen von Greta Thunberg (also vor dem 30.05.2018) hin …

Von solch einer GPS-Wanze schwärmte ein anderer Kollege, der mir stolz den Funktionsumfang am Desktop und die leichte Handhabung demonstrierte. Er erzählte mir, dass es bei Oldtimertreffen schon passiert sei, dass eine GPS-Wanze einfach einem schönen Fahrzeug in die Stoßstange gesteckt wurde und nach einem gewissen Zeitraum das Schätzchen am üblichen Abstellort gestohlen worden wäre. Funktioniert vermutlich auch bei der Kleidung und den Taschen anderer Menschen um diese unfreiwillig zu überwachen.

Um nicht von einer solchen Wanze enttarnt zu werden, muss dahin gefahren werden, wo es keinen Handy-Empfang gibt – in Wuppertal reicht es dafür wohl nach Buchenhofen zu fahren, da gibt es ja kein Netz.

Reichweitenangst

Noch zwei Balken auf dem Pedelec-Display

Noch 6 km bis nach Hause – das geht in Ordnung

Ladeprozeßanzeige auf der OVMS-App

Erwartete Mindestreichweite 47 km – gilt die auch für das Bergische Land?

Screenshot Web-Interface Twizy OVMS

Die Buttons Standard – Power – Economic – Eisglätte auf der Weboberfläche des Bord-Computers des Twizys

Tja, auch wenn sich das die Fahrradzukunft in der neuen Ausgabe nicht vorstellen kann – es gibt Strecken, da komme ich auch als Pedelec-Fahrer an die körperlichen Grenzen. Und nicht weil ich will, sondern weil ich muss. Als Beispiel nehme ich einfach die zugegebernermaßen kinderinduzierte Fahrt nach Remscheid Ehringhausen. Hätte ich keine Kinder und lebte zentral, könnte ich mein Leben vermutlich in einem 10-km-Umkreis und mit dem Fahrrad bestreiten. Aber aus der bergischen Peripherie in die bergische Peripherie zu fahren ist sehr undankbar. Und nicht nur weil hier Infrastruktur fehlt, sondern weil hier Relief vorhanden ist.

Also – es fehlt auch ÖPNV-Infrastruktur, eine Fahrradinfrastruktur entlang der Wupper gibt es tatsächlich, aber die sollte aus Fahrten im Hellen bekannt sein, bevor die bei Dunkelheit ausprobiert wird.

Mir war nur klar, ich muss einmal über die Wupper und dann noch einmal über den Lohbach. Der Standard-Routenplaner von Apple spuckte fürs “Auto” 27 km aus, “Fahrrad” war nicht möglich und für “zu Fuß” 20 km. Ich habe mir den Weg bei “zu Fuß” angesehen und sah direkt, dass die Kartendaten von Anno Tobak waren- der Weg zur Holthauser Heide ist seit 10 Jahren im Steinbruch abgetragen. Also: Hin- und Rückfahrt: 2 x 27 km. Das wäre beim Twizy ‘ne ziemliche Punktlandung, denn Ladeinfrastruktur gibt es in Remscheid nicht – ich muss mit einer Ladung hin- und zurück kommen. Mein letzter Reichweiten-Test hat mich nach Ratingen-Lintorf geführt, das waren insgesamt 42 km und ich hatte noch 24% Ladung am Schluss – aber dahin ist es ja fast flach. Nun bin ich ja immer für Experimente zu haben, aber bitte mit ein wenig Absicherung. Noch habe ich keinen Benzin betriebenen Generator, den ich mitnehmen kann, oder einen Hänger, auf den der Twizy passt. Die Größe des City-Els war für das Liegenbleiben schon praktisch.

Screenshot Höhenprofil

Das Höhenprofil der kürzesten Route

Screenshot Höhenprofil

Das Höhenprofil des Routen-Vorschlags von PlugShare

Für die Frage, welche Route ein Elektroauto fahren sollte, um steigungs-und-ladesäulen-optimal zu fahren gibt es ohnehin einen eigenen Dienst: PlugShare. Schwupps war die vorgeschlagene Strecke wieder eine völlig andere und immerhin für den Rückweg denkbar, denn die Zeitspanne, in der der Besuch hätte stattfinden können, begann in Kürze- vorgeschlagen war eine Route, die zu einem Abstecher an den Campus Freudenberg einlud (Auf dem Gipfel des mittleren Zackens). Da hätte ich unter dem Solarpanel eine Weile den Elektronen beim Wandern zuschauen können … das würde ich mir aber gerne unter der Woche bei Tageslicht anschauen, bevor ich da sonntags abends im November zwischen 18:15 h und 50% Ladung meinen Schuko-Stecker einstecke.

Das kostet so viel Zeit, dass ich auch ein Fahrrad nehmen kann, dachte ich mir .. leichtsinnigerweise. Auf dem Display eines hier abgestellten Pedelecs leuchtete mir 67 km Reichweite entgegen. 67 > 2 x 27 – außerdem kann ich ja die Reichweite durch eigenen Körpereinsatz erweitern und wenn gar nichts mehr geht auch Bus fahren (ÖPNV). Apropos Bus: 1. ) war der verliehen, 2.) passte der nur ganz schrapp ins Parkhaus.
Die Reichweite durch die Wahl des Fahrmodus variieren zu können ist ja schon ganz schick: Beim Tazzari Zero als echte Druckknöpfe auf dem Armaturenbrett gelöst. Beim Twizy geht das mit einem kleinen Einsteck-Bordcomputer, der dann eigenes WLAN aufmacht und über das dann die Fahrmodi per Handy auf einer Website geändert werden können.

Auf die Wetter-App habe ich allerdings erst geschaut, als ich schon unterwegs war. 80% Regenwahrscheinlichkeit ab in 2 Stunden. Das war mir auf dem Hinweg egal, denn ich komme ja auf dem Rückweg zu Hause an und da habe ich trockene Klamotten. DIe Schuhe sind dann auch auf der Rückfahrt nass geworden. Ich hatte nicht einmal die Gamaschen dabei, dabei hätten die ausgereicht die Nässe von meinen Unterschenkeln und Schuhen fernzuhalten.