Tja, auch wenn sich das die Fahrradzukunft in der neuen Ausgabe nicht vorstellen kann – es gibt Strecken, da komme ich auch als Pedelec-Fahrer an die körperlichen Grenzen. Und nicht weil ich will, sondern weil ich muss. Als Beispiel nehme ich einfach die zugegebernermaßen kinderinduzierte Fahrt nach Remscheid Ehringhausen. Hätte ich keine Kinder und lebte zentral, könnte ich mein Leben vermutlich in einem 10-km-Umkreis und mit dem Fahrrad bestreiten. Aber aus der bergischen Peripherie in die bergische Peripherie zu fahren ist sehr undankbar. Und nicht nur weil hier Infrastruktur fehlt, sondern weil hier Relief vorhanden ist.
Also – es fehlt auch ÖPNV-Infrastruktur, eine Fahrradinfrastruktur entlang der Wupper gibt es tatsächlich, aber die sollte aus Fahrten im Hellen bekannt sein, bevor die bei Dunkelheit ausprobiert wird.
Mir war nur klar, ich muss einmal über die Wupper und dann noch einmal über den Lohbach. Der Standard-Routenplaner von Apple spuckte fürs “Auto” 27 km aus, “Fahrrad” war nicht möglich und für “zu Fuß” 20 km. Ich habe mir den Weg bei “zu Fuß” angesehen und sah direkt, dass die Kartendaten von Anno Tobak waren- der Weg zur Holthauser Heide ist seit 10 Jahren im Steinbruch abgetragen. Also: Hin- und Rückfahrt: 2 x 27 km. Das wäre beim Twizy ‘ne ziemliche Punktlandung, denn Ladeinfrastruktur gibt es in Remscheid nicht – ich muss mit einer Ladung hin- und zurück kommen. Mein letzter Reichweiten-Test hat mich nach Ratingen-Lintorf geführt, das waren insgesamt 42 km und ich hatte noch 24% Ladung am Schluss – aber dahin ist es ja fast flach. Nun bin ich ja immer für Experimente zu haben, aber bitte mit ein wenig Absicherung. Noch habe ich keinen Benzin betriebenen Generator, den ich mitnehmen kann, oder einen Hänger, auf den der Twizy passt. Die Größe des City-Els war für das Liegenbleiben schon praktisch.
Für die Frage, welche Route ein Elektroauto fahren sollte, um steigungs-und-ladesäulen-optimal zu fahren gibt es ohnehin einen eigenen Dienst: PlugShare. Schwupps war die vorgeschlagene Strecke wieder eine völlig andere und immerhin für den Rückweg denkbar, denn die Zeitspanne, in der der Besuch hätte stattfinden können, begann in Kürze- vorgeschlagen war eine Route, die zu einem Abstecher an den Campus Freudenberg einlud (Auf dem Gipfel des mittleren Zackens). Da hätte ich unter dem Solarpanel eine Weile den Elektronen beim Wandern zuschauen können … das würde ich mir aber gerne unter der Woche bei Tageslicht anschauen, bevor ich da sonntags abends im November zwischen 18:15 h und 50% Ladung meinen Schuko-Stecker einstecke.
Das kostet so viel Zeit, dass ich auch ein Fahrrad nehmen kann, dachte ich mir .. leichtsinnigerweise. Auf dem Display eines hier abgestellten Pedelecs leuchtete mir 67 km Reichweite entgegen. 67 > 2 x 27 – außerdem kann ich ja die Reichweite durch eigenen Körpereinsatz erweitern und wenn gar nichts mehr geht auch Bus fahren (ÖPNV). Apropos Bus: 1. ) war der verliehen, 2.) passte der nur ganz schrapp ins Parkhaus.
Die Reichweite durch die Wahl des Fahrmodus variieren zu können ist ja schon ganz schick: Beim Tazzari Zero als echte Druckknöpfe auf dem Armaturenbrett gelöst. Beim Twizy geht das mit einem kleinen Einsteck-Bordcomputer, der dann eigenes WLAN aufmacht und über das dann die Fahrmodi per Handy auf einer Website geändert werden können.
Auf die Wetter-App habe ich allerdings erst geschaut, als ich schon unterwegs war. 80% Regenwahrscheinlichkeit ab in 2 Stunden. Das war mir auf dem Hinweg egal, denn ich komme ja auf dem Rückweg zu Hause an und da habe ich trockene Klamotten. DIe Schuhe sind dann auch auf der Rückfahrt nass geworden. Ich hatte nicht einmal die Gamaschen dabei, dabei hätten die ausgereicht die Nässe von meinen Unterschenkeln und Schuhen fernzuhalten.