Archiv der Kategorie: Fuhrpark

Gefahren und für gut befunden oder gescheiterte Mobilitätskonzepte – Autos, Motorräder, Fahrräder – ich bin da nicht so festgelegt – Hauptsache, da sind Räder dran.

Meine neue Senf-te

Dreck am unteren Fahrradrahmen

DER Grund Nabenschaltung zu fahren: die voll gekapselte Kette

Lenker mit Tacho - Anzeige: Durchschnittsgeschwindigkeit: 22,5 km/h

Der Trecker ist nur nicht ganz so schnell

2 Riese Müller Charger 2

Im Doppelpack günstiger

Eine Ära ist vorüber. Mein Fahrradsattel ist von einem selbstzusammengestellten Pedelec auf ein Kauf-Pedelec gewechselt. Nach knapp 10 Jahren ist auch mal gut. Das Rad, das ich stattdessen jetzt fahre, ist auch schon 5 Jahre alt, allerdings ein “Markenrad” mit der gleichen Rahmen-Akku-Motor-Kombination wie das Sohnrad. Und einer Rohloff-Nabenschaltung – die wollte ich ja schon eine Weile.

Da es ein Ehepaar war, die sich zum Renteneintritt fast gleiche Räder gekauft hatten, habe ich ihnen den Abschied von ihren Rädern vereinfacht, indem ich einfach beide inserierten Räder zusammen gekauft habe. Das Paar wollte jetzt Räder mit Tiefeinstieg und bei dem Preis konnte ich nicht nein sagen – alleine die Rohloff hätte zum Nachrüsten fast soviel wie eines der beiden Räder gekostet. Der Markt für Gebrauchtkäufer ist derzeit günstig, alle schielen auf Jobrad (also Neuware) oder Lastenräder – eine Fahrzeuggattung mit der ich immernoch nicht wirklich warm geworden bin. Der Frontgepäckträger meiner Senf-te darf 3 kg tragen  – das ist keine Last, das ist ein Witz. Immerhin ist es deutlich bequemer als mein bisheriges – der Preis für mehr Fahrkomfort ist, dass meine Durchschnittsgeschwindigkeit “nur noch” bei 22,5 km/h liegt.

Mein Sohn fährt jetzt fast das gleiche Rad – nur mit Zweitakku – aber auch mit Rohloff, und fragte mich dann, warum es denn eigentlich die Gänge 1-5 gäbe, die wären total nutzlos.

Das – mein Sohn – erkläre ich dir später.

 

 

Sohnrad

Tacho eine Pedelecs mit 'Strecke gesamt-Anzeige' bei 11251 km

Stolzer Tachostand – übernommen bei 4.500 km Laufleistung

Neumodischer Kram – wie wird das Vorderrad bloss ausgebaut?

Umwerfer und Ausfallende

Ausfallende mit Schaltauge – 25 Nm Anzugsdrehmoment

Gesamtaufsicht – putzen lohnt sich einfach nicht

Seitdem 19.11.2019  fährt mein ältester Sohn mit einem eigenen Pedelec rum. Also – das, was wir als “eigen” verstehen – mein, dein, das sind ja bürgerliche Kategorien. Es ist eine Dauerleihgabe, oder hier ein common good. Ich habe es sehr günstig erstehen dürfen und die Reparatur und Verschleißteile laufen über mein Konto – nicht über sein Taschengeld. Verschlissen ist allerdings einiges in der Zeit – ein Kettenschutz am Primärritzel wäre echt sein Geld wert gewesen. Die Muße, einen auszuwählen, zu bestellen und anzubauen, hatte ich allerdings noch nicht. Das hätte mir aber die ein oder andere Kette, Haifischzähne, Ritzelkassetten und Umwerfer gespart. Das Schaltauge und den Umwerfer hätten vielleicht noch länger leben können, aber die Kette ist entkoppelter vom Pedaldruck, als ich das mit meinen Vorderrad-Antrieb-Pedelecs gewohnt bin. Beabsichtige ich ohne Druck zu schalten, muss ich den Motor miteinberechnen, der etwas stärker an der Kette zieht, als ich es tun würde – das klingt dann häßlich.

Die Sattelstütze ist inzwischen auch getauscht und ebenso Bremsbeläge, Bremsbeläge, Bremsbeläge. Deren Preisentwicklung über die letzten Jahre war auch gewöhnungsbedürftig – 100% drauf.

Nun, was geschieht, wenn ein 15jähriger ein solches Rad zur Verfügung gestellt bekommt? Er fährt nicht nur zum Bahnhof damit, sondern weiter, zu seiner 15 km entfernten Schule – bei jedem Wetter – komplett schmerzbefreit. Einen Autoführerschein meint er nicht zu benötigen, wozu auch, ohne Fleisch in der Nahrung geht es ja für ihn auch.

Und eigentlich hatte ich ihm, als er 6 war, versprochen, dass, wenn er 18 ist, wir zusammen mit dem Rad nach Indien fahren. Ein Traum, der in den letzten 12 Jahren immer ferner wurde.

 

Kubota BULLTRA B1-14

Trecker von vorne

Wenn fossile Energie verbrunzen, dann auch richtig

Lichtmaschine in Bewegung

Das erste Teil das kaputt ging (8. Arbeitsstunde): die Lichtmaschine

Blick in einen offenen Kühler

Selbst mein Trabant hatte so einen Schnick-Schnack wie Kühlwasser nicht – der Trecker nach 16 Arbeitsstunden auch nicht mehr

Fehlende Schraube im Gangwahlhebel - Kubota Getriebedeckel von unten

und als dann der Rückwärtsgang ausfiel (17. Arbeitsstunde) – musste ich das Gerät etwas zerrupfen

Alles verrückt  – ab 2022 bekomme ich für den Besitz eines Elektroautos Geld – wenn das 30 Jahre lang in der Höhe ausgezahlt wird, hab ich die Anschaffungskosten für meinen Trecker wieder rein. Ist das schon ein vorweggenommener Rebound-Effekt? Und warum bekomme ich das Geld aus dem Verkauf von CO2-Verschmutzungszertifikaten nicht für meine Pedelecs? Fehlt da die behördliche Registrierung – mit dem an das Rad zu schraubende Kennzeichen?

Wie dem auch sei: (Nebenerwerbs-)Landwirtschaft ist sehr zeitintensiv – und da ich mal verkündet habe, dass ich mich um alles kümmere, was keine Beine, sondern Räder hat, wurde entschieden, einen Traktor zur Unterstützung in der Landwirtschaft anzuschaffen.

Gut, dass keine € 30.000 für ein aktuelles Einsteigermodell – so wie die in den USA im Marktsegment “Family-Tractor” verfügbaren – in der Portokasse war, dürfte klar sein. Also bin ich bei der Suche nach einer preiswerteren Alternative auf die in Vietnam instandgesetzten Kleintraktoren gekommen. Diese werden scheinbar schiffsladungsweise importiert und kosten “an der Küste” weniger als im Binnenland. Bei eBay-Kleinanzeigen bin ich dann auf einen Vertriebler im Oberbergischen aufmerksam geworden – also, warum nicht?

Die Aufbereitung der Traktoren soll angeblich mit vollständiger Neulagerung und Abdichtungen einhergehen, für mich sieht es inzwischen nach einer reinen Lackierung aus. Die Geräte sind 30 – 40 Jahre alt, haben aber noch eine gewissen Ersatzteilversorgung, die online geordert werden kann. Wobei sich dabei der Blick auf den griechischen oder niederländischen Markt lohnt.

Beim ersten Anwerfen dachte ich – bah, von Abgasreinigung hatten die auch noch nie was gehört, das stinkt ja wie ein alter Diesel. Nachdem ich ihn nachgetankt habe, sage ich nicht mehr, dass der wie ein alter Diesel riecht, sondern dass der nach altem Diesel roch. Die Spritqualität ist in Deutschland wohl höher als in Vietnam. Gruselig der Gedanke, was alles noch im Sprit stecken kann – und früher wohl auch hier drin war und mitverbrannte.

Der Trecker tat auch zuerst seinen Dienst – Maulwurfshügel plätten, Brennnessel- und Distelpolster roden, Mist fahren.  Bis er nach verbranntem Gummi roch und der – nicht den Spezifkationen entsprechende – Keilriemen seinen Geist aufgab, weil die Lager in der Lichtmaschine festgegangen sind. Oder ist bei den Dingern nur ein Lager drin? Kosten auf jeden Fall nicht viel. Die Elektrik ist sowieso rätselhaft – und ein Kupferwurm ist drin, aber was interessiert mich, ob das Licht richtig leuchtet? Straßenzulassungsfähig ist der eh nicht.

Nach Neuauflegen des spezifischen Keilriemens hab ich ihn mal richtig 2 Stunden lang rangenommen. Dabei bemerkte ich, dass die sonst nichts anzeigende Temperaturanzeige sich mal etwas bewegt hatte – der rote Bereich war zwar noch nicht erreicht, aber … naja, Wasserdampf von vorne ist doch eher ungewöhnlich. Diesmal hatte ein verhärterter Kühlerschlauch seinen Dienst quittiert. Kostet auch nicht viel – aber wieder mal eine Runde Stillstand.

Die Technik ist halt schon was älter und in der Bedienungsanleitung (ja, gibt es auch noch käuflich zu erwerben im Netz) stand, dass er nur im Stehen geschaltet werden darf. Den 3. Gang hatte ich schon eine Weile nicht mehr reinbekommen – das klang ganz häßlich aus Richtung Getriebe – aber rückwärts sollte er schon noch fahren können. Wäre jetzt so eine basale Anforderung von mir an einen Trecker, der Wegebaumaterial mit einer Heckschaufel aufnehmen können soll.

Also – was tun? Selber schrauben! Und da ich den Unterschied zwischen “Nach dem Lackieren bewegten Schrauben” und “überlackierten Schrauben” sehen konnte, bin ich einfach dieser Spur durch den hinteren Traktor-Bereich gefolgt. Gelandet bin ich beim Getriebedeckel, in den seitlich der Gangwahlhebel geführt wird. Anfangs habe ich mich noch beim Vertrieb beschwert, dass der dortige Simmerring auch mal hätte ausgetauscht werden können, weil der Hebel etwas ölfeucht war. Mit der Einschätzung, die ich jetzt von dem Vertriebler habe, hätte ich mir den Hinweis auch sparen können. Vermutlich ist das der Unterschied zwischen Menschen, die aus Freude am Schrauben schrauben und denen, die es notgedrungen tun, um Geld zu generieren. Auch den völlig steifen Dieselschlauch habe ich sofort mit ausgetauscht – das kostet doch nichts, wenn bis dahin das Teil schon völlig zerlegt ist … aber die Schraube, die die innere Schaltkulisse mit dem Gangwahlhebel verbinden sollte, ist so definitiv falsch am Platz gewesen ..

verwichste M8-Standardschraube

Schrauben werden nicht besser, wenn sie gegen eine zu kleine Bohrung in einem Gussteil geschraubt werden, lieber Händler auf Ebay-Kleinanzeigen. Wenn das Gewinde versaut ist, dauert es nicht lange, bis sich die Schraube löst und ins Getriebe fällt – da helfen auch keine 2 Sprengringe mehr sondern nur noch sehr viel Loctite

Meine Lösung für den Kraftschluss zwischen Gangwahlhebelwelle und Schaltfinger:

  • DIN 915 Gewindestift Innensechskant, blank, M 8 x 35 mit Zapfen
  • DIN 980 Sicherungsmutter Klasse 8, blank, M 8 mit Metallklemmteil

Fazit: Diese Trecker sind nichts für Leute, die nicht selber schrauben

Ruderrad

In den Garagen der Menschen, mit denen ich Freundschaften pflege, stehen immer lustige Dinge

ich auf einem Ruderrad

Es sollte top asphaltiert, möglichst eben und kein anderer Verkehr da sein

“Ja, du muss noch eingewiesen werden und für den Notfall wissen, wie das Treibseil wieder auf die Schnecke aufgelegt wird…” – “Lass mal, ich fahr einfach los!”

Aus der Kategorie: Fahrzeuge, die für die Zeit nach der Verkehrswende nutzbar sind: das Ruderrad.

Liegefahrräder seien ja Verhütungsmittel – Stand von vor 10 Jahren. Dieses Liegerad bringt allerdings noch einen anderen Effekt für den Fahrer mit sich. Während bei Upright-Rädern, also den “normalen” Rädern die Plautze frei schwingen kann und durch die elastischen Radlerhosen nicht nach vorne gebremst wird, wird durch die Schwerkraft das körpereigene Fett dem Ruderer sehr präsent. Und zwar mehr, als bei dem letzten Sofa-Liegerad, das ich gefahren bin. Der Befehl zur sofortigen Magersucht tritt nicht nur durch die nicht vorhandene Federung ein, sondern dadurch, das Muskelpartien für den Vortrieb genutzt werden können, die sonst nicht in Mitleidenschaft gezogen werden – und wenn ich Mitleidenschaft schreibe, dann meine ich den Muskelkater in der Quermuskulatur des Brustkorbes – ich wusste gar nicht, dass ich da welche hatte. Sämtliche Corona-bedingten Fettpölsterchen wurden entweder in Schwingung versetzt oder die Muskulatur darunter durfte mal richtig ran.

Dieses Ruderfahrrad ist ein Fitnessgerät. Ich kann mir vorstellen, dass es für ruhige Runden, gerne schnell, das ideale Fahrzeug ist. Die Geschwindigkeit habe ich jetzt nicht gemessen, aber anhand der Tatsache, dass es kaum Luftwiderstand hat und sehr viele Muskel beansprucht werden können, dürfte die Durchschnittsgeschwindigkeit auf langen Strecken deutlich über dem eines Upright-Fahrrades liegen.

Der Antrieb ist etwas gewöhnungbedürftig – es braucht Schuhe mit Cleats, um die Pedale auch zurückziehen zu können – und die klitzekleine Erklärung, dass der Hebel, der so aussieht, wie ein Schalthebel, kein Schalthebel, sondern eine Kupplung ist. “Geschaltet” wird bei gedrückter Kupplung durch das Zurückziehen, oder das Hinausschieben des Pedalbereiches – je nach dem ob hoch oder runter geschaltet werden soll. Das Rückzug-Gummiband und das Treibseil werden damit in der Position um die Schnecke variert. Verstanden? Ne, ich auch nicht. Dafür gibt es 18 Videos vom Hersteller um das zu erklären. Leider kann nur in der Bewegung und nicht im Stand geschaltet werden, Ampelanfahrten und bergauf brauchen den Hub im Vorhinein. Der Wendekreis und die Trennscheiben-dünnen Räder erfordern Platz und ebenen Asphalt. Und die anderen Verkehrsteilnehmenden freie Sicht auf die Fahrbahn ohne parkende Fahrzeuge am Rand und keine Windschutzscheibe, die in 1,2 m Höhe beginnt.

Die Fahrt auf dem Rad ist auf jeden Fall deutlich cooler, als zu Hause auf dem Walnuss-Rudergerät für etwa den gleichen Preis Wasser zu verwirbeln.

Rolle rückwärts und dann gucken

Seit ich einen Twizy im Fuhrpark habe, wurde mit dem 2.393 km mit Nachweis abgespult. Das zu einem CO2-Preis von etwa 59 g/km. Während der Zeit vom 04.11.2020 bis zum 18.03.2021 wurden für die Mobilität mit dem Gerät 141 kg CO2 freigesetzt.

Mit dem VW-Bus wurden im gleichen Zeitraum 4.202 km mit Erzeugung von 921 kg CO2 zurückgelegt. Schaue ich mir den Vorjahres-Zeitraum (04.11.2019 – 18.03.2020) an, so fuhr der Bus in dem Zeitraum 8.049 km – fast doppelt so viel.

Jetzt ist die Frage, wie groß könnte der Corona-Effekt sein? Zusammen sind die beiden Fahrzeuge ca. 6.500 km bewegt worden, schaue ich auf die Bewegung des Busses in 4,5 Monaten im Jahr 2020 unter Home-Schooling- und Home-Office-Bedingungen an, so wurde vom 15.6.2020 bis 31.10.2020 der Bus ca. 6.500 km bewegt.

Grob vereinfacht hat also der Twizy ⅓ der Fahrleistung des Busses übernommen.

Nun könnte noch angeführt werden, dass vor allem Kurzstrecken substituiert wurden. Leider führe ich kein Fahrtenbuch, sodass ich nur Kurzstrecken des Busses zählen könnte. Aber vielleicht hilft ja auch die Aussage, dass ich mit dem Bus dieses Jahr erst 1x Tanken war. Seit dem Lockdown gibt es keine Gelegenheit mehr übers Wochenende die Location zu wechseln.

Wie dem auch sei, der Twizy nimmt dem Bus Anteile im Mobilitätsmix ab, aber auch bei mir und meinem Fahrrad. Ehrlicherweise bin ich dieses Jahr nur sehr sporadisch mit dem Rad gefahren. Deswegen ist auch auf dem Blog hier Schweigen im Walde. Durch diesen Umstand kann ich jetzt aber rückwärts betrachten, welchen Benefit das Fahrradfahren mir gebracht hat. Und ja, ich fahre elektrounterstützt. Das Augenfälligste ist vielleicht die Umverteilung der Körpermuskulatur. Ich habe angefangen, Klimmzüge und Liegestütze zu machen, was dazu geführt hat, dass sich mein Oberarmumfang in dem Maße vergrößert hat, wie mein Oberschenkelumfang geschrumpft ist. Um meine Oberschenkel schlabbert inzwischen die Hose, um den Oberarm spannt sich das T-Shirt. Allerdings die Allergien, die auf die Atemwege schlagen, sind wieder voll da und meine Ausdauer ist erheblich reduziert. Wenn ich dann doch mal mit einem Rad fahre, pfeife ich lustig lange vor mich hin, weil ich die Belastung nicht mehr gewöhnt bin.

Was also hält mich ab, weiterhin mit dem Rad zu fahren und meine Ausdauer zu trainieren? Der Twizy ist einfach bequemer und schneller, sodass ich spontan mehr auf die Kette bekomme. Auch das Bringen und Abholen von Kindern ist ungemein einfacher als mit dem Rad, weil eben hinten ein weiterer Platz ist. Diesen Vorteil bieten auch diese vierrädrigen Leichstfahrzeuge City Q und das Bio-Hybrid. Aber die deutsche Beschränkung auf 250 Watt wird verhindern, dass die sich irgendwie am Markt etablieren können werden. Ab 1.000 Watt dürften die von den Fahrleistungen her interessant werden. Auch der neue Citroën Ami wird an der Limitierung auf 45 km/h scheitern. Interessant an den beiden Erstgenannten ist jedoch die Entfernbarkeit des Akkus bei dem Besitz von Innenstadtbewohnern. Ich kann ja niemanden innerstädtisch ernsthaft einen Twizy empfehlen, weil es einfach an Auflademöglichkeiten mangelt. Außerdem ist ein Fahrzeug wie ein Twizy eine reine Zweitfahrzeug-Lösung. Aber, so wie ich die Menschen in meiner Umgebung wahrnehme, ist er geeignet im eigenen Besitz zu sein, denn der Besitz eines Autos ist eine hohe Selbstidentifikations- oder Selbstdefinitions-Dimension. Größere Fahrzeuge, die höhere Freiheitsgrade versprechen, könnten dann ja bei Bedarf geliehen oder gemietet werden. Bisher wird es ja andersherum versucht, das Kleinfahrzeug als Mietling anzubieten und das große als Besitztum. Funktioniert ja für die Automobilindustrie, wenn weiter mit dem eigenen 60 Tsd-€-VW-T6-Wohnmobil zu IKEA gefahren wird.

Apropos Einkaufen, in Kolumbien wird zu zweit mit einem Twizy eingekauft und dann der Wagen gepackt. Hier wird um 20:25 nach dem Abendessen schlagartig klar, dass das Brot für morgen nicht mehr reichen wird und auch die Milch zur Neige gehen wird – also muss schnell eingekauft werden.

Einkaufswagen, Twizy, ALDI-Parkplatz

Gefüllter Einkaufswagen mit einem “Standard-4-Tages-Einkauf”

Alles im Twizy verstaut

Ladungssicherung durch Formschluss

Das ginge doch auch mit einem Lastenrad – ich kann auch in einen Unverpacktladen einkaufen gehen – leider habe ich für beides weder Zeit noch Geld. Die Supermarkt-Infrastruktur ist auf Autos ausgelegt, und da ich nach der Lösung mit einem geringen ökologischen Impakt trachte, die ich auch bei Schlechtwetter nutzen kann, ohne mir Gedanken über meine Kleidung zu machen, bin ich ja beim Twizy gelandet. Das heißt jetzt nicht, dass ich den für immer und ewig bewegen werde, nur zurzeit genieße ich die Vorteile, die ein Auto bieten kann, ohne ein besonders schlechtes Gewissen zu haben.