Volksentscheid Rad – das ist das Erste, das mir in den Sinn kommt, wenn ich an Fahrradfahren in Berlin denke. Und, wo ich da war, direkt sage: Ja, in Berlin wird Rad gefahren. Und wenn die Fahrradstadt werden wollen, dann sind sie da nicht so weit entfernt, das ist realistisch.
Wuppertal.
Ich lass das mal so stehen. Berlin hat Endmoränen-Charakter. Das heißt, in der Eiszeit wurde die Fläche von mehreren Gletschern so glatt gelutscht, dass Höhenmeter keine bekannte Einheit für Radfahrende in Berlin ist. Da brauche ich keine Skipisten-Deklaration auf beliebigen Straßen.
Was mir im Gegensatz zu Münster auffiel war, dass keine Schrotträder rumstanden. Das taten sie auch in München nicht, aber ich nehme an, dass die Entsorgung von abgestellten Fahrrädern privat und illegal organisiert wird. So hat jeder was davon. Ich nicht, ich habe mich mal wieder nicht auf Leihrädern für 10€ pro Tag, oder mit dem LIDL-Bike sondern mit der U-Bahn fortbewegt. Da hab ich festgestellt, dass es schon cool ist, wenn man ein Fahrrad mit Platten einfach so durch die Stadt bewegen kann und nicht auf die Hilfe anderer angewiesen ist.
Aber macht nicht grade die direkte Interaktion mit anderen den Reiz des Radfahrens aus?
In den 80ern und 90ern dort groß geworden, muss ich sagen, die Berliner oder aner die zugezogenen jammern auf einem echt hohen Niveau. Ich fand es nach der Wende schon gut, vor allem die westlichen Bezirke.
Jetzt wohne ich bei Stuttgart. Hier gibt es nicht mal Alleen, weil das dem Schwaben wohl zuviel Geschäft ist, die Blätter vom Nachbarsbaum im Rahmen der samstäglichen Kehrwoche wegzufegen – – mannomann.
Ähnlich ist die Haltung beim Verkehrskonzept. Magarete, Harald und Rüdiger bewegen sich lieber im Benz von A nach B, während die Mama von Emil und Louisa sich durch die verkorksten Radrouten und von Harald und Rüdiger auf dem Radweg geparkete Autos mit Kinderanhänger schlängelt.
Aber in Berlin stehen keine Schrotträder? Kaum zu glauben, das habe ich noch ganz anders in Erinnerung!
Moin Alex, der Vergleich Stuttgart-Berlin ist wirklich hart. Aber vielleicht ist Stuttgart auch das Epizentrum einer Pedelec-Bewegung: https://twitter.com/SolarCarlaReise :-) zumindestens sieht es von Außen so aus, als ob da neuen Möglichkeiten aufgeschlossener gegenüber ist, als in Wuppertal. Wo von den Rad-Enthusiasten gerne unter den Tisch gekehrt wird, dass die genutzten Fahrzeuge elektrisch unterstützt werden, die natürlich offiziell nicht benötigt wird, weil es an der schlechten Infrastruktur und bloss nicht an den topografischen Gegebenheiten liegt, dass so wenig Fahrrad jenseits der Nordbahntrasse gefahren wird.
Wegen den Schrotträdern: ich war nur in Dahlem, Schöneberg und Spandau- und auch nicht lange :-)