Eigentlich wollte ich meine begonnene Reihe “Ständer-Stories” weiterschreiben. Also über Anbauten an Fahrrädern schreiben, die mir bei Rädern, die ich an Ständern angeschlossen sehe, auffallen. Nun war mir bei dem braun-roten Cruiser der Kindersitz auf dem Oberrohr aufgefallen. Dazu muss ich noch schreiben, dass dieses Rad an der Max-Horkheimer-Straße innerhalb einer Baustelle abgestellt war, und scheinbar einem Bauarbeiter gehört, der die Woche über auf Montage ist. Bei der Suche nach der richtigen Schelle fiel mir auf, dass diese Art des Kindersitzes wohl in der DDR verbreitet war. Ich selbst saß um 1981 auch mal auf einem solchen – und hatte die Füße in den Speichen – aber das ist eine andere Geschichte. Natürlich gibt es den auch aus Holland – aber ich erinnerte mich, dass neben diesem Fahrrad in der Baustelle auch ein Transporter mit einem Kennzeichen aus Freital/ Sachsen stand. Dass Montage-Trupps weit rumkommen, und dass in der Baubranche lange Anfahrtzeiten in Kauf genommen werden, kenne ich aus Ostwestfalen und dem Münsterland. Sobald irgendein spezielleres Gewerk auf dem Zettel steht, sind die Firmen, die sich auf etwas spezialisiert haben, günstiger – es müssen nur längere Anfahrten in Kauf genommen werden. Nun wäre dieses nicht wirklich wuppertaltaugliche Fahrrad nicht einen eigenen Beitrag wert gewesen, wenn ich nicht im Stau am Sonntag-Abend* von der A44 auf die A1 gestanden hätte und auf der linken Spur eine andere Pritsche aus Freital/ Sachsen stand – mit Fahrrad obenauf!
Das kannte ich bisher nur von Binnenschiffern, dass die ihre eigenen Fahrzeuge auf dem Arbeitsgerät mitführen. Soviel zu Leihfahrzeugen … wer kann, packt sich sein Fahrzeug mit ein, um vor Ort mobil zu sein.
*empfehlenswert für Menschen, die an dem Ort geboren sind, an dem sie aufgewachsen sind, wo sie ihren Beruf ausüben und deswegen berufsbedingt nur minimal pendeln müssen, und daher auf alle herabschauen, die in ihrer Stadt nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln, oder überhaupt nicht Fahrrad fahren: Freitag Abend Bahnhof Uelzen –
Ein verschlafenes Provinznest, in dem allerdings der Regionalverkehr aus Hamburg endet und der Regionalverkehr nach Magdeburg beginnt. Selten habe ich so volle Bahnen, Bahnsteige, Treppen und Unterführungen erlebt wie beim Umstieg von Hamburg nach Magdeburg. Und das war nur der Anteil temporärer Binnenmigranten, die mit dem Zug fuhren – Hamburgs Strahlkraft aufgrund der dort gezahlten Gehälter ist immens, da wird dann auch Wochenend-Pendelei in Kauf genommen. Erfahrungsgemäß strahlt die sogar bis Wuppertal ;-)