Material: Benutzt wird Cutter (2), Entlötpumpe (2), Kreuzschlitzschraubendreher PH 1 (4), Lötkolben (20), Lötzinn (16), Multimeter (6), Schraubendreher 4mm (14)

Trinkflaschenakku gibt keinen Strom ab

Bei diesem Rad häuften sich die Aussetzer – bis der Akku zwar noch geladen werden konnte, aber keinen Strom mehr abgab. Weil ich über einen baugleichen Akku verfügte, habe ich für die Überbrückung der Zeit, die es wohl dauern würde bis ich Ersatz beschafft hätte, ihr meinen Akku ausgeliehen. Zwei Tage später war auch dieser von der gleichen Symptomatik getroffen, nur dass meiner sich dann auch nicht mehr laden ließ. Das einzige, das bei Beiden noch funktionierte, war die Akku-Füllstandsanzeige: 100% bei ihr, 80% bei mir.

Ok, Vorgehen Schritt 1: liefert der Akku auch am anderen Fahrrad keinen Strom? Schritt 2: Multimeter rausgekramt – funktioniert der Schalter? Irgendwie schummelte sich manchmal eine Spannung von 0,5 – 1,5 Volt auf das Display. Also waren wohl kaum die Sicherungen des Akkus kaputt. Trotzdem war das Schritt 3: Öffnen des Gehäuseteils mit den Anschlüssen. Es scheint in China wohl keine 30-Ampere-Stecksicherungen zu geben .. es waren an Kabeln mit geringerem Querschnitt als das Kabel, das vom Batteriemanagement kommt, zwei 15-Ampere Sicherungen verbaut. Vielleicht gibt es auch für den größeren Kabelquerschnitt keine Stecksicherungshalterungen. In meinem Akku war die Isolierung der beiden Kabel zwischen Sicherung und Ausgang auf jeden Fall schon mal wärmer geworden. Die Verfärbung deutet darauf hin. Also konnte es nur das Batteriemanagement selber sein. Und die im Schritt 4 geöffnete Seite enthielt auch eine Platine, deren Auskristallisierung von blau-weißen Salzen auf den negativen Einfluss von Feuchtigkeit hindeutete. Schritt 6 ist dann der Versuch eine solche Platine im Internet zu bestellen. Dafür musste ich aber ersteinmal im Schritt 5 herausfinden, was das für eine Platine war – zum Glück war auf der Vorderseite eine Zahlen-Buchstaben-Kombination drauf. KLH15S01oder doch KLH15SO1? Auf einem Forum gelandet, zum Händler durchgeklickt und in Österreich bestellt. Ob ich jetzt 19% MwSt oder 20% MwSt zahle ist bei 10€ Versandkosten auch unerheblich. Schwieriger war eher den abgerufenen Preis zu verdauen. 80 € pro Platine für einen Akku, der selbst 200 € kostet und schon ein paar Zyklen auf dem Buckel hat, ist schon hart an der Grenze meiner Preisbereitschaft gewesen. Aber so ein bisschen bin ich ja auch für reparieren statt neukaufen und Versuch macht klug.

Spannend – wie wird so etwas eigentlich gelötet? Das System steht ja unter Dampf/ Spannung?!

Nacheinander. Es ist ziemlich egal, welche Kabel wann in die Platine gesteckt und festgelötet werden – nur sollten die Kabel vorher sich nicht gegenseitig berühren oder auf der Platine woanders anstoßen. Aber die Platine ist dick lackiert, da passiert erstmal nichts.

Die Stellen, an denen die Kabel festgelötet werden sollen, waren mit einer weißen Masse vergossen, die ich erstmal abgezogen habe. Da scheint der Vertreiber schon mal einen Funktionstest gemacht zu haben, denn auf den Kontaktflächen sind Abriebspuren und auf der Platine selbst ein mit Filzstift gezogenener Haken.

Nun denn: Schritt 7: Öffnen des Kabelbinders und Herauswinden der alten Platine aus dem Kabelwust. Dann in Schritt 8: Entöten der ersten Lötstelle und Entfernung des Kabels – Schritt 9: Lötzinnauftrag auf die neue Platine und Durchfädeln des Kabels – Schritt 10: festlöten. Schritte 8-10 für alle 4 Kabel. Die restlichen Kabel werden mit Stecker auf die Platine gesteckt. Schritt 11: Testen. Schritt 12: freuen! und in Schritt 13 das Gehäuse wieder zusammenschrauben. Ich habe es dann mit einem Isolierband von Außen gedichtet – ich hätte auch bei Schritt 13 noch Silikon auf die Dichtungsflächen schmieren können.

Fazit: Es geht. Ich musste mich nur trauen es zu tun. Die Akkus sind ohne Dichtungsband außen nicht ausreichend gegen den Dauerregen in diesem Sommer geschützt gewesen. Da sich die Akkuhalterung aufgrund von Vibrationen nicht mehr richtig fest am Rahmen befand, hatte meine Bekannte es mit Gaffa-Tape gesichert. Einmal oben – einmal unten. Dabei hat sie nicht nur das Klappern unterdrücken können, sondern auch den Akku zusätzlich gedichtet. Ich habe das gesehen und die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und die Halterung wieder mit allen (noch vorhandenen) Schräubchen am Rahmen fixiert. Dabei musste ich das Tape entfernen und habe es nachher nicht wieder dran gemacht. Das war wohl ein Fehler.
Mein Akku wurde, da er überhaupt nicht zu meiner Halterung passt, von mir immer nur in der Fahrradtasche mitgeführt und blieb daher von Wetter-Unbill verschont. Als er dann mit dem Rad im Freien abgestellt wurde, war er auch recht flott kaputt – zumal er einen kleinen Blötsch am Aluminiumgehäuse hat – da ist er wohl mal hingefallen und dadurch undicht gewesen.

 

2 thoughts on “Trinkflaschenakku gibt keinen Strom ab

  1. Alex

    Saubere Arbeit – bei dir sieht das immer so einfach aus? Kommt da keiner und stört? Papa hier, können wir mal dort, was machst du da, kann ich mal gucken, ist das heiß, HEUL, usw. Ich musste heute nur mal 2 Tische zusägen und aufstellen und mit Dübeln an der Wand fixieren – rate mal – ich bin nicht fertig geworden.

    Allzeit gute Fahrt!
    Alex

    Antworten
    1. von mir Beitragsautor

      Danke Alex,
      ja, es gibt dieses Geräusche von der Seite, aber ich versuche sie so gut wie möglich einzugliedern:
      https://blog.westrad.de/erste-frucht/
      https://blog.westrad.de/kleinkinder-moegen-zweibeinstaender/
      https://blog.westrad.de/baby-erstausstattung/
      klappt ja auch immer wieder:
      https://twitter.com/westrad_de/status/741146529344442368
      Ansonsten: viele Arbeiten erst, wenn die Kleinen alle ins Bett gebracht sind und schlafen (ca. 21h) Sägen und Bohren ist da natürlich schwierig :-) ich hoffe, die Tische halten inzwischen!

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert