Meine Fahrt von Wien führte mich in eine Stadt, die sich die Eltern eines Schwagers für die Jahre ihres Lebensabends ausgesucht hatten. Sie sind nach Würzburg gezogen – das ist noch nicht so krass wie ab dem Moment des Renteneintritts direkt ohne familiären Bezug nach Ungarn zu verziehen, wie es die Eltern einer Klassenkameradin taten, aber – ich denke, sie taten das wohlüberlegt.
Nun ist Würzburg ja jetzt nicht nur für Rentner*innen da, sondern auch für Student*innen, die einen traumhaft ebenen Campus … auf dem Hochplateau nebenan vorfinden. Dass da für das Fahrrad ein Weg hin aus dem Maintal hinauf gebahnt worden ist, kann ich bestätigen, nur die Auslastung war nicht so hoch, dass nicht Handwerker auf die Idee kommen konnten, dort ihr Fahrzeug klassisch abzustellen. Ich bin lieber durch die Weinberge hoch wie runter gefahren, aber ich bin ja auch Gefälle gewohnt – allerdings sollten die omnipräsenten Weinberge nicht als Down-Hill-Strecken angesehen werden – sagte mir ein Eingeborener…
Die Eingeborenen versuchen auch die Verkehrswende zu stemmen und die Stadtverwaltung spricht von der Steigerung des Radverkehrs von 9 % auf 15 % am Modal Split bis 2020 – und das 2012. In der Veröffentlichung findet sich auch die Formulierung “Anteil des Umweltverbundes am inner- städtischen Modal-Split bis 2030 auf 80% zu erhöhen”. Von einem Umweltverbund war in Veröffentlichungen der Stadt Wuppertal 2012 noch nichts zu lesen. Mal sehen, welchen Anteil die Würzburger Radfahrer*innen in diesem Jahr im Modal Split erreichen werden. Bis zur “Fahrradstadt Wuppertal” sind ja noch 5 Jahre Zeit.