Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein neuer Lehrstuhl noch keine Wende im Betrieblichen Mobilitätsmanagement einer Universität.
Eine Firma im Wuppertal, die anzunehmender Weise über ein Betriebliches Mobilitätsmanagement und sogar über einen Fuhrpark verfügt, der auch aus einer hohen Anzahl Fahrrädern besteht, ist: Bayer.
Gut, auf den 20 Hektar ehemaliger Flußaue, auf dem das Werk seit über 150 Jahren steht, bietet sich das Radeln ja auch an. Zum Forschungszentrum hoch wird es sicher niemanden geben, der mit den hübschen roten und durchnummerierten (Lasten-)Rädern fährt – aber in der Ebene: wunderbar.
Rund um das Bayerwerk gibt es nicht nur gammeligen Wohnraum, sondern auch jede Menge exklusiven Parkraum für die PKW der Angestellten – Parkplätze mit und ohne Schranke davor, ein Parkhaus – und dann noch den öffentlichen Straßenraum bis hoch zur Tiergartenstraße.
Und in diesem Parkhaus ist auch ein Teil der den Angestellten zur Verfügung stehenden Fahrräder untergebracht.
Nur falls jemand mit dem Verbot für das Abstellen von Rädern in Garagen um die Ecke kommt – es geht, und es geht im großen Stil.
Was in Wuppertal nicht geht, ist das Abstellen von Fahrrädern in Wohnraumnähe für viele Einwohner. Das deutsche Mietrecht kennt keinen Anspruch auf Fahrradabstellmöglichkeiten, und bei neugeschaffenen Abstellorten vor Wohnblöcken (wie in Erlangen: Modell Gitterkäfig) wird die Nase gerümpft. Chicer ist sicherlich das Modell in Darmstadt mit der Holzlattenwand. Allerdings, die Wuppertaler Begeisterung für die Düsseldorfer Fahrradhäuschen hält sich in Grenzen. Es ist auch einfach kein Platz mehr dafür da – und für andere Sonderlocken auch nicht.
Ich fordere Straßen, auf denen alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt miteinander auskommen können. Die Trennung der Verkehrsarten ist die teuerste aller Möglichkeiten. Wir werden sie uns aus finanziellen und aus Platzgründen bald gar nicht mehr leisten können.
Eckhard Kutter (1987)