Meine Backpack-Ortlieb-Tasche habe ich 1992 gekauft und sie hat eine lange Zeit im Dunklen gefristet, weil für den Transport in meinem bisherigen Leben die Frontroller praktischer waren. Nachdem die beiden Frontroller (also kleinere und symmetrische Fahrradtaschen) verschlissen waren, habe ich begonnen die Backpacker-Taschen im Alltag zu verbrauchen. Benutzen ist bei mir immer verschleißbehaftet – also Verbrauch.
Nach 5 Jahren Nutzung im Alltag ist natürlich der Lack ab, und ob sie noch wirklich dicht ist, stelle ich mal zur Disposition. Kleine Bestandsaufnahme: Drehwirbel gebrochen, Schultergurt-Befestigung fehlt an einer Seite, Haken auf der Vorderseite nur noch mit einer Niete und die Haken auf der Rückseite sind ja schon getauscht gewesen – das PVC durch unzählige Rollvorgänge bis auf das Gewebe abgeschabt, der geklebte Klettverschluss schon seit Ewigkeiten ohne Funktion. Zuletzt habe ich die Tasche mit einem Spanngurt geschlossen, der am Rad verblieben ist.
Ich weiß nicht mehr aus welcher Motivation ich damals die Frontroller außer Betrieb gesetzt hatte, ob verloren oder verschlissen. Fest stand bei mir auf jeden Fall, dass ich als nächste Tasche mir wieder eine Ortlieb-Tasche kaufe.
Nur – ich habe sie nicht für mich gekauft, sondern sie war eigentlich als Geburtstagsgeschenk für den Sohn gedacht, der mit der Touren-Backpackertasche (VauDe) von seiner Oma zur Schule fährt.
Also dachte ich, dass eine chice neue Tasche vielleicht ganz angesagt wäre -. oder was schenkt man einem 15jährigen? Eine neue Grafikkarte? Einen iTunes- oder Amazon-Gutschein? Nur … hätte ich mal Vorab-Erkundigungen eingezogen: das zu transportierende Volumen ist deutlich größer, als das, was bei mir in der Tasche sein Dasein fristet. Während ich mit “Laptop” 80% meines Tagesgeschäft bewältige, ist bei ihm 95% Gewichtsprozent Papier. Inklusive Buch.
Große Leseempfehlung im Übrigen – ich habe es beim lobot entdeckt gehabt.
Mit der neuen Tasche … ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren … sieht mein Fahrrad inzwischen kaum noch improvisiert aus. Der Akku ist an der vom Hersteller gedachten Position, die Fahrradtasche edel, die Schutzbleche gleichfarbig … eigentlich schon fast ein bisschen gesetzt und spießig.
Der Sohn fährt jetzt diesen ausreichend großen Rucksack spazieren.