Das neue Riese-Müller gibt es jetzt auch mit Versicherung und Überwachung, sagte mir mein Kollege. Da ich ja nicht so häufig neue Pedelecs kaufe, wusste ich das nicht – und als Erstes hat mich die Datenschutzerklärung zu dem Dingen interessiert. Die lag schon gar nicht mehr auf dem Server von Riese und Müller, sondern bei einer Firma, die nicht nur die Entwicklung der Wanzen betreibt, sondern auch die Abwicklung dazu als Service anbietet.
Willkommen im Internet of Things (IoT) – alles bekommt einen Mikroprozessor mit Funke drangebascht. Also Bauteile, die es dem Gerät ermöglichen, die eigenen Standortdaten in Datensenken zu kippen. Die beste Stellungnahme dazu fand ich jetzt von einem, der selber eine solche Datensenke betreibt und es als eigene Spielwiese deklariert. Ich hab ihm sofort € 10 via Paypal überwiesen, damit er weiter macht.
Für das Projekt Radup habe ich mich selber mal für Tracking von Fahrzeugen interessiert. Durch die Routen auf Karten war ich auch schon dicht dran am Thema. Trotzdem überraschte es mich, dass im OVMS-Kästchen eine SIM-Karte aufgelötet ist – oder durch das Einstecken einer eigenen SIM-Karte ein anderer als den ursprünglichen Provider ausgewählt werden kann.
Nun ist das ganze eigentlich schon Schnee von gestern und die Miniaturisierung der Devices ist schon so weit fortgeschritten, dass es wasserdichte, induktiv ladbare Kapseln gibt, die die Verfolgung ermöglichen. Natürlich gegen einen regelmäßigen Obulus für die dabei anfallenden Daten. (So viele Bytes sind es nicht und nichts im Vergleich zu normalen Mobilfunktarifen) Dass das Dingen Greta heißt, weist auf eine Benennung vor dem Auftauchen von Greta Thunberg (also vor dem 30.05.2018) hin …
Von solch einer GPS-Wanze schwärmte ein anderer Kollege, der mir stolz den Funktionsumfang am Desktop und die leichte Handhabung demonstrierte. Er erzählte mir, dass es bei Oldtimertreffen schon passiert sei, dass eine GPS-Wanze einfach einem schönen Fahrzeug in die Stoßstange gesteckt wurde und nach einem gewissen Zeitraum das Schätzchen am üblichen Abstellort gestohlen worden wäre. Funktioniert vermutlich auch bei der Kleidung und den Taschen anderer Menschen um diese unfreiwillig zu überwachen.
Um nicht von einer solchen Wanze enttarnt zu werden, muss dahin gefahren werden, wo es keinen Handy-Empfang gibt – in Wuppertal reicht es dafür wohl nach Buchenhofen zu fahren, da gibt es ja kein Netz.