Eine alte Eisenbahnstrecke, die Nordbahntrasse, verläuft ca. 40 Höhenmeter oberhalb der Talsohle auf dem Nordhang des Wuppertals.
Da sich die Bedienung der angrenzenden Stadtteile nicht mehr für die DB lohnte, wurde die Trasse aufgegeben und der Stadt Wuppertal verkauft. Auf dieser Trasse entsteht ein kombinierter Fuss- und Radweg.
Die Tunnel der Trasse, zu denen auch der Tunnel Dorp gehört, werden sukzessive fledermausfrei gespritzt und mit einem Bodenbelag für gutes Rollen versehen.
Der Tunnel Dorp ist fast 500 Meter lang – und er wäre nicht da, wenn nicht die erhebliche Reliefenergie des Nützenbergs einer ebenen und kurzen Fortführung der Trasse am Nordhang entgegen gestanden hätte.
Ergo spart die Passage dieses Tunnels erhebliche Höhenmeter und verkürzt den Weg aus der westlichen Peripherie in die nördliche City ungemein.
Die City, die sich anschickt, chic zu werden – oder wenigstens weniger ranzig.
Dafür, oder damit das noch schneller geht, wird die Hauptverkehrsader im Tal stillgelegt – so wie die Nordbahntrasse durch die Sperrung des Tunnel Dorp.
Die Bypässe der Hauptverkehrsachse (z.B. der separate Rechtsabbieger der Alsenstraße) sind schon vor dem eigentlichen Ratsbeschluss der Sperrung präemptiv gelegt worden, ob sie bei gleichbleibender Nutzung motorisierter Individualverkehrsmittel reichen werden wird von manchen bezweifelt.
Lange unbekannt war die konkrete Bebauung der großen Freifläche vor dem Bahnhofsgebäude, das sich seit ein paar Jahren ‘Hauptbahnhof’ nennen darf. Zuvor war es nur ‘Wuppertal Elberfeld’.
Der hier noch als graue Kiste dargestellte Joker (Investorenkubus) hat in der ersten Ausgabe des eigens dafür initiierten Journals endlich ein Gesicht bekommen.
Das Gewese um ‘den Investor‘ und die mittige Platzierung in der Stadt ließen mich an ein goldenes Kalb denken. Chapman Taylor ist aber nicht Damien Hirst. Ob Tony Cragg wieder einen großen porösen Haufen vor dem Gebäude absetzen darf?