Frau Falke ist nicht mehr.
Nachdem sie im Trend immer leichter wurde, und seit Wochen schon morgens die 190 g-Linie, die als Mindestgewicht gelten, nicht mehr erreicht hat, hat sie selbst abends nur noch nach dem Verzehr von wenig falkengeeigneter Nahrung mehr gewogen.
Die nicht falkengeeignete Nahrung waren in diesem Falle kleine tote Ratten.

Orange das Gewicht des Falkens – klarer Trend: leichter werdend – blaue Linie: Minimalgewicht Turmfalke (190 g)
Nun – wie kommen tote Ratten auf den Speiseplan? Die Ratte, die ich einen Tag vor dem Fernbleiben von Frau Falke auf dem Weg hier gefunden hatte – und direkt im Hausmüll entsorgt hatte – wird daran eingegangen sein, Rattengift gefressen zu haben. Rattengift ist erlaubt und ein heimtückisches Zeug, da die Ratten nicht sofort sterben, sondern keine Blutgerinnung mehr haben. Das gemeine daran ist, dass die Ratten nicht vollständig die Rattengifte verstoffwechselt haben müssen, bevor sie von einem Beutegreifer geschlagen werden – und auch im toten Zustand nicht alles verstoffwechselt haben müssen, um die Beutegreifer sekundär zu vergiften.
Diese Sekundär-Vergiftung ist schwierig nachzuweisen – am besten bräuchte ich dafür die Leber des Falkens – ist das schon ein Art-House-Film-Titel? Die Leber des Falkens?
Als Frau Falke wegblieb – einen Tag, nachdem sie häufiger tagsüber den Nacht-Einstand besucht hatte – fiel mir auf, dass ich den männlichen Turmfalken am Kirchturm auch schon lange nicht mehr gesehen hatte – dabei hatte der noch dort sein Revier und das gut verteidigt. Im Video greift er einen Grünspecht an, der sich in eine Schallluke in 10 m Höhe gesetzt hatte.
Am Kirchturm sollen 2025 auch Turmfalken erfolgreich gebrütet haben – als ich davon Nachricht erhielt, waren aber keine kleinen Falken mehr zu sehen – aber – mir fiel ein, dass auf den Grundstücken neben der Kirche Rattenköderboxen aufgestellt worden waren.
Sollten also Jung-Falken in den näheren Umgebung auf die Jagd gegangen sein, werden sie durch ihr Beuteschema mit dem Rattengift konfrontiert gewesen sein, das dort sein dem Frühjahr ausgelegt wurde.
Die Köderboxen waren aufgestellt worden, weil Ratten im Dorf als Belästigung empfunden wurden. Gut, wir sind über Ratten im Hühnerfutter auch nicht glücklich, aber ich verwende hier eigene Nachbauten einer Doppelschlagfalle – und verstehe, dass es unwirtschaftlich für Kammerjäger ist, zwei Mal täglich die Fallen zu kontrollieren. Dennoch ist im Außengelände in Fluss- und Naturschutzgebietnähe es irgendwie sinnfrei Rattengift auszulegen…
Auf mein Bitten wurde die Beköderung der Ratten im Dorf jetzt eingestellt und vielleicht sind dann die erfolgreich ausgebrüteten Turmfalken in 2026 nicht sofort vergiftet und wieder so neugierig und schauen bei mir vorbei – zum Beispiel wenn die dort hörbaren Falken den Turm selbst für sich eingenommen haben und dort brüten sollten.

Der Turm hat einen eigenen PUC – und Turmfalken sind im Dezember gut hörbar – aber der Turm ist noch nicht als Mittelpunkt eines Reviers auserkoren worden – es sind noch nicht alle tot

