Am meisten habe ich darüber gewundert, dass ich über den ganzen Kram, den ich für die Erstellung eines “Seilzug-Trikes” brauchte, verfüge. Bohrmaschine, Bohrmaschinenständer, Holzbohrer, Forstnerbohrer, Metallbohrer, Metallsäge, Stichsäge, Kreissäge, Feilen, Schleifpapier, Krauskopfversenker … alles am Start! Von wegen “Schmeiß’ deinen Kram weg und werd’ glücklich” – mein Leben ist eine Anhäufung von Dingen, die mir ermöglichen, gestaltend in meine Umwelt einzugreifen. Vielleicht ist es Kapitalbindung – aber das meiste hat sich im Laufe der Jahre durch diverse Haushaltsauflösungen bei mir angesammelt. Im Dienstleistungssektor unterwegs zu sein lohnt sich – und Platz für den Krempel zu haben – hey, gutes Werkzeug macht glücklich! Ich lass mir gerne was schenken – Gartenmobiliar, Fahrräder oder Bier … oder eben Werkzeug.
Und nun habe ich also in Baumärkten und in Internet mir die notwendigen Teile zusammengekauft – hier noch mal ein großes Dankeschön an den Hellweg in Mettmann, der es nicht hinbekommen hat mir zugeschnittene Multiplexplatten als etwas anderes als Birkensperrholz zu verkaufen – die haben wohl ihre Prozesse nicht optimal im Griff. Bei der Kontrolle eines ellenlangen Kassenbons fiel mir das aufgrund des doch recht hohen Gesamtbetrages nicht sofort ins Auge – aber die korrekte Abrechnung hätte mich noch deutlich weiter in Minus getrieben.
Ebenso nicht im Griff hat auch der empfohlene Shop für die Rückzugfedern seine internen Prozesse – oder eben doch, nur never touch a running system – ich bekam einen Ausdruck eines 9-Nadeldruckers gestempelt und wieder eingescannt ohne weiteren Kommentar und numerischen Betreff als E-Mail zugeschickt. Kann so gemacht werden, nur paranoid sollten die Empfangenden nicht sein, sonst zahlt denen niemand Vorkasse.
Nachdem ich also den Haufen Material zusammen hatte (die Federn dauerten länger) konnte es also losgehen – das Sägen, Feilen, Bohren machte ja noch richtig Spaß. Dann kam das Lackieren. Oberflächenbehandlung – und ich wollte es einmal schön machen! Aber wasserbasierter Spachtel kann direkt in der Dose bleiben. Da schleif ich lieber 2-Komponenten-Spachtel aus dem Nachlass mir unbekannter Industrial-Design-Studenten. Also: Anschleifen, Spachteln, Anschleifen, 1. Grundierung, Schleifen, Spachteln, Schleifen, 2. Grundierung, Schleifen, 1. Farbschicht, Schleifen, 2. Farbschicht, Schleifen, 1. Bootslack, 2. Bootslack.
Und das braucht seine Zeit … > 12 Stunden zwischen den einzelnen Lack-Aufträgen.
Nächste Woche geht es weiter ;-) Schreiben braucht auch seine Zeit …