“Also ein Lastenrad kannst Du Dir jetzt nicht mehr leisten.”, sagte mein Kollege, als sich der Kauf des VW-Busses konkretisierte. Ja, leider, dabei war ich durchaus neidisch auf sein Bullit, das er mit einem Pendix hat nachrüsten lassen. Wobei, bin ich wirklich auf ein langweiliges Lastenrad scharf, das jeder hat? Da halte ich doch lieber die Augen offen und versuche andere Wege zu gehen, zum Beispiel in dem ich mich um ein recht verrottetes Rad in der Nähe bemühe – aber dieses Bemühen war nicht von Erfolg gekrönt, denn Sie, die Besitzerin, dürfe das Werbegeschenk nicht weitergeben, der Coca-Cola-Vertrieb hätte da etwas gegen. Schade, so einen kleinen Vintage-Touch hätte ich an meinem Rad nett gefunden. Denn das Transportproblem mehr als 2 Getränkekästen gleichzeitig zu transportieren kenne ich. Wie dem auch sei, unterhalb der Transportkapazität eines VW-Busses und oberhalb der eines normales Fahrrades ist recht viel Platz. Mein erster Anlauf in die Richtung war das City-El. Überschlagen würde mich die Wieder- oder Weiterinbetriebnahme etwa 2.500 EUR kosten. Habe ich das Problem mit den mehr als 2 Kästen aber noch nicht wirklich gelöst. Und dann haut SPON eine Story raus, deren Inhalt mich natürlich zum Träumen, auf der anderen Seite zum Schaudern bringt. Zum Träumen, weil es gelungen ist, für 2.500 EUR ein ganzes, vollständiges Fahrzeug mit Batterien und ordentlich Transportkapazität auf den deutschen Markt zu bringen. Auf der anderen Seite zum Schaudern, weil sogar ich besser schweißen kann, als die Metallverbieger, die diese Rahmen auf der Werkbank hatten. Also Schritt 1 kaufen, Schritt 2 zerlegen, Schritt 3 zum Sandstrahlen, Verzinken und Neu-Lacken bringen, Schritt 4 zusammenbauen und in Betrieb nehmen. Machten Land Rover-Neukäufer bis 2016 mit ihren Fahrzeugen ja wohl auch so.
Also wieder große Diskussionen im Familienkreis, wer denn eine solche Kiste überhaupt fahren dürfte (Führerschein-Klasse AM), ob für 4.000 EUR ein 1-Sitzer-mit-Pritsche oder ein 2-Sitzer ohne Lademöglichkeit in Betracht käme – wenn schon auf einen trockenen Sitzplatz Wert gelegt würde – und ob dieses chinesisch-türkische Under-Engineering hier überhaupt eine Chance bei unserer Witterung und schlechten Wegstrecken hätte. Nebenbei bemerkt, hätte ich nicht vor einer Woche das Piaggio Ape 50 von den Nachbarn im Dorf zur Probe gefahren, ich hätte mich bei den Bildern der lökrigen Details sofort schreiend abgewendet. Auch die Anbauteile einer Ape wirken nicht solide – scheinen aber zu halten – jedoch ist die Ape 30 cm höher als der Elektrofrosch – welche Faltvorgänge ich da ausführen muss um mit meinen 1,80 m nicht gegen den oberen Windschutzscheibenrand zu gucken, weiß ich erst nach einer Probefahrt.
Es wird dann doch jetzt erstmal ein 4. Pony – ohne Kabine aber mit 4 Gängen.
Und der Kauf eines Lastenrades ist wieder in weite Ferne gerutscht.