So, jetzt reicht es – alternative Fakten – nicht mit mir. Ich nehme das selbst in die Hand und spendiere der Gedenktafel eine Flasche Polycarbonat-Reiniger und wische die Schwärzung und die in ihr eingekratzte Opfer-Phantasterei weg.
Wie gut das Zeug wirkt, hätte ich nie gedacht – das löst die Farbe ganz schnell an – Küchenpapier, Handschuhe, Wasser zum Nachspülen – mehr braucht es nicht.
Da das an dem Schild im Wald funktioniert, habe ich das direkt auch mal an der Tafel auf meinem Weg zur Arbeit ausprobiert, auf der ein lustiger Mitmensch schon vor Jahren “VORSICHT STUFE” gesprüht hat. Ja, da müssen 2 Stufen überwunden werden, um auf der Tafel was über den Kalkofen auf der anderen Seite der Bahntrasse zu lesen. Wisch und weg.
Die Edding-Schmiererei der 4jährigen auf dem Autoradio ließ sich damit auch entfernen – und zu meinem Erstaunen auch alle Aufdrucke auf dem Radio selbst.
Da der Markenschriftzug auch mitverschwand, fühlte ich mich an ein Foto-Projekt einer Studentin erinnert: Recla[i]ming the city – da war schwer Photoshop im Einsatz – das geht auch ohne Photoshop! Möglichst bald nach dem Kauf eines bedruckten Teiles mal mit dem Reiniger drüberwischen und sämtliche Herstellerangaben sind verschwunden. Ich steh’ ja bekanntlich nicht so auf Optik, aber noch weniger darauf wie eine Litfaßsäule rumzufahren.
Mir gefällt das von der Werbung befreite W’tal besser.
Das war auch eine zeitraubende Arbeit – sie hat sogar die Spiegelungen der Werbung aus den Fenster der gegenüberliegenden Häuser entfernt … und noch vieles anderes Schönes gemacht: vielleicht kommt meine Inspiration überall Tape zu nutzen auch von ihr.