Aus der agilen Software-Entwicklung alt bekannt – die kleinste funktionierende Version einer Ideenrealisierung. Warum nicht auch mal das kleinste mögliche Fahrzeug, auf dem gesessen werden kann, realisieren? Das ist dann der intellektuelle Überbau, den ich mir ausdenke, wenn ich eine Bullshit-Idee habe und diese durchziehe – koste sie auch was sie will …
Aber eigentlich fing alles mit einem Artikel in der Süddeutschen an. Nicht, dass ich jetzt Print-Produkte anfange zu schätzen – ein Kollege hatte mir kommentarlos einen Link auf einen Artikel geschickt und … und konnte nur zurückfragen, wie viel der Journalist vom Hersteller für diese hochnotpeinliche Lobhudelei gezahlt bekommen hat. “In der Kurbel liegt die Kraft” – selten so gequirlten Scheiß gelesen. Das hier gibt zusätzliche Kraft – ein Hand-und-Fuss-Bike.
Und irgendwie befand sich auf dem staubigen Speicherboden meiner Erinnerung noch ein so Ding, das mit den Händen angetrieben wird – ein Ruderrenner. Schnell mal in die Suchmaschine mit diesem Begriff gefüttert und fündig geworden bei “selbst”. Die Diskussion über “selbst ist der Mann” und dem Gendern bei Präsentationen von Produkten für Heimwerkende, die im Anschluss folgte, erspare ich den geneigten Lesenden mal ;-)
Auf Bild 20 der Anleitung ist ein BMX-Hinterrad abgebildet. Also einfach eine Nabe mit einem RItzel mit Freilauf in einer 20″-Felge. Eigentlich bräuchte ich 3 von denen, dachte ich mir, um meinen 3 kleinen Kindern je einen solchen Renner zu bauen. Wäre ja auch mal ne Aktion, was mit den Kindern haptisch, mechanisch und zerspanend zu schaffen…
Am Abend rief mich einer meiner Neffen an, ob ich ihm helfen könnte, die Garage seines Vaters zu entrümpeln, da wären ja noch Fahrradteile und hätte ja sicher Verwendung für die Teile. In dem Fundus waren 3 BMX-Hinterräder. Das ist ein Zeichen!
Ich habe also ein Printprodukt geordert. Was auch nicht so verkehrt ist bei dem Schnittmusterbogen, auf dem auch 1:1 zu der zu sägende Halbkreisbogen für die Hinterradbadeckung aufgedruckt ist. Auch aufgedruckt ist eine Einkaufsliste und was die Teile in etwa zusammen kosten werden. Etwas, das ich sofort verdrängt habe – oder gar nicht wahrgenommen habe.
Was ich auch nicht wahrgenommen hatte, war die Krise, in der die Baumärkte schlittern, und das, was ich tat, auch nicht grade unüblich ist. Und das gleich 3x … nächste Woche geht es weiter ;-)