Sich mit einem Affenzahn auf der Autobahn bewegen zu können, fähig zu sein elegant 2,5 t Blech in 2,5 m breite Parkbuchten zu manövrieren, Stop-and-Go im Stau auszuhalten – während der Fahrt in der Nase bohren, Musik hören, Zigarette rauchen, all das beherrscht jemand, der Auto fährt. Und das erstaunlich gut. Früher war es wichtig, auf das Pferd zu achten, auf dem geritten wurde, oder das richtige Material für die Schuhsohle an den Start zu bekommen.
Heutzutage eben alles rund ums Auto – und ums Fahrrad? Wer kann den einen Reifen flicken, einen Seitenschlag im Laufrad justieren, eine Kette korrekt ölen und das Spiel im Steuerlager einstellen? Wer bemerkt denn da draußen überhaupt, dass ein Reifen zu wenig Luft hat, oder die Kette fürchterlich quietscht?
In Wuppertal sind es erstaunlich wenige. Immer wieder sehe ich Menschen auf Rädern, die kaum Luft im Reifen haben. Das merke ich doch! Oder nur ich? Bin ich schon wieder ein solcher Fahrzeug-Hypochonder geworden, der beim leisesten Quietschen eines Radlagers die Krise bekommt? Ganz zu schweigen von der Geräuschwelt dieses Fahrzeugs – aber eine quietschende Kette bringt mich schon bei entgegenkommenden Rädern auf der Nordbahntrasse zum Verzweifeln.
Öl! Mehr Öl! Viel mehr Öl!
Zeit für einen gestuften, kollektiven Lernprozess hier in Wuppertal:
- wie fahre ich Fahrrad
- wo fahre ich Fahrrad
- wie bemerke ich, dass ein Fahrrad gewartet werden müsste
- wie warte ich ein Fahrrad