Interview Petra (56)

Petra lebt in der Nordstadt und arbeitet Vollzeit auf der anderen Talseite. Die Kinder sind aus dem Haus, ihr Mann freischaffender Künstler und sie selbst ein lonesome rider.

Wann hast du dir erstmals überlegt ein Pedelec zu kaufen?
Motorunterstützt fahre ich ja schon sehr lange. Seit 2000. Nach dem Tod meines Vaters habe ich die Saxonette aus dem Keller geholt und angefangen, mit dem Fahrzeug die Abholfahrten aus dem Kindergarten zu machen. Toll, wie schnell und leicht das ging.

Was war dir wichtig bei der Auswahl des Pedelecs?
Ich habe es gar nicht selbst gekauft. Das edle Ross ist ein Geschenk meines Mannes. Er hat es bei einem lokalen Händler gekauft und ist dabei voll aufgegangen. Ich bin eher anspruchsloser User, es muss funktionieren – ich brauche die Unterstützung am Berg.

Was sind die positivsten Erfahrungen mit deinem Pedelec?
Der totale Komfort: Luxus! Der tiefe Durchstieg, die Ergonomie, die Lauffreudigkeit – das ist Ingenieurskunst. Mal schnell in die Stadt – nur schlechtes Wetter mag ich nicht.

Was ist negativ im Gedächtis geblieben?
Die Technik ist sehr empfindlich. Wenn der Luftdruck in den Reifen nicht exakt 5bar beträgt, funktioniert die Schaltung nicht. Es muss alles ganz genau richtig sein. Und dieser angezeigte Wahnsinn auf dem Display – das ist zuviel Information.

Wo parkst du dein Pedelec?
In der Tiefgarage in einer Fahrradbox. Ansonsten angekettet. Meine Saxonette habe ich nicht festgebunden, aber die Versicherung hat als Sicherungsanforderung das ich so einen ummantelten Draht immer um einen festen Gegenstand lege.

Wie sieht es mit dem Akkuladen aus?
Das Display zeigt auch eine Reichweitenberechnung an. Wenn die zur Neige geht, nehme ich den Akku ab und lade ihn im Wohnraum auf.

Mit welcher Unterstützungsstufe fährst du?
Hoch zum Grifflenberg: 80% – ich hab ja noch 1.000 Gänge.

Fährt sonst noch jemand in deinem Haushalt Pedelec?
Mein Gatte, der hat sich dieses Klapp-Pedelec aus der Zeitung kurz vorher gekauft. Und wir fahren zusammen Touren. Jetzt muss er hinter mir herfahrend nicht mehr husten.

Hattest Du vor dem Kauf bestimmte Vorstellungen, für welche Fahrten, du das Pedelec einsetzen wolltest?
Zur Arbeit, wie die Saxonette.  Und zum Einkaufen kurz mal in die Stadt. Aber ich fahre nicht gerne mit den Autos auf der Fahrbahn, ich suche mir Nebenstrecken.

Schulnote?
Sehr gut. Muss ich schon sagen.

Wann lässt du es stehen?
Wenn die Witterung nicht mitspielt.

Gibt es bestimmte Faktoren, die sich ändern müssten, oder zumindestens verbessern ließen, damit du dein Pedelec im Alltag noch häufiger nutzt?
Ich müsste jünger werden!?

Was für ein Image hat das Pedelec deiner Meinung nach?
Mein Vater bekam 1996 einen Schreikrampf, als wir Kinder ihm die Saxonette geschenkt haben. Das Dingen hat er bis zu seinem Tod nicht angefasst. Er fühlte sich in seiner Ehre gekränkt.
Dieses Senioren-Ding … wenn ich sehe, wie wackelig manche ältere Menschen auf ihren Pedelecs sind …

… du, die sitzen auch im Auto …
… diesen Gedanken habe ich noch nicht zu Ende gedacht.

Was sind die Vorteile von Pedelecs?
Die Umweltfreundlichkeit, die finanziellen Gründe – man kann Geld sparen, aber mein Pedelec war jetzt in der Anschaffung teurer als mein Auto. Schnelligkeit für die Stadtfahrten, ich kann ohne Parkplatzsuche bis vor die gewünschte Haustür fahren. Und gegenüber der Saxonette ist es sehr leise und kommod.

Glaubst du, dass das Thema Sicherheit im Zusammenhang mit Pedelecs eine besondere Rolle spielt?
Ach, sträflicher Weise trage ich keinen Helm, aber die Bremsen sind so megahammer! Vor den Abfahrten habe ich Schiss – schnell fahren ist nicht so meins.

Wie sieht das denn mit der Nutzung des ÖPNVs aus?
Kein ÖPNV – Routine zieht mich runter. Dieses Anschweigen der immergleichen Leuten im Zug. Ich bin ein lonesome rider.

Ist car sharing eine Option?
Tu ich ja. Es steht ja ein T4 als Wohnmobil in der Garage, der hat eine grüne Plakette, er bietet sich aber für die täglichen Fahrten nicht an. Den teilen wir uns mit unseren Kindern.

Grüne Plakette?
Grün! Alles getan, damit der grün bekommt. Nur tägliches Pendeln, ne, das tut ihm bestimmt nicht gut.

Da war grade die Rede von einem Auto, was ist das für eins?
Einen Golf, vom Kollegen gekauft. War günstig.

Welches Verkehrsmittel würdest du am meisten vermissen?
Sowohl das Pedelec als auch das Auto. Das ist beides sehr angenehm.

Das Pedelec ist ein Zemo

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